Fortuna-Aufsichtsratschef Kall: „Wir lassen uns nicht überrollen“
Dirk Kall, der Vorsitzende des Aufsichtsrats von Fortuna, freut sich aber, wenn Daniel Jammer den Weg des Clubs mitgehen würde.
Düsseldorf. Viel länger als vier Wochen ist Dirk Kall noch nicht im Amt. Doch diese Zeit hatte es für den neuen Aufsichtsrats-Vorsitzenden von Fortuna Düsseldorf bereits in sich. Wir sprachen mit Dirk Kall, der sich als Teamplayer und nicht als Alleinentscheider im Hintergrund versteht.
Dirk Kall: Das Produkt Fußball ist in Düsseldorf attraktiver geworden. Wir haben auf dem nationalen Parkett einen Sprung nach oben gemacht und werden teilweise sogar international wahrgenommen. Fortuna strahlt nun als stärkerer Wirtschaftsfaktor auch auf die Sportstadt ab und dürfte ihr einen entsprechenden Schub geben.
Kall: Ja, deshalb geht unser Dank an die an die Verantwortlichen der Stadt und der städtischen Tochterunternehmen, ohne die die positive Entwicklung in den letzten Jahren nicht möglich gewesen wäre. Jetzt muss es uns gelingen, das Verhältnis der wirtschaftlichen Unterstützung schrittweise zwischen der Stadt und den anderen Sponsoren umzudrehen. Wir sehen es als unsere Aufgabe, die private Wirtschaft stärker zu aktivieren. Dass sich beispielsweise Weltunternehmen nicht mit der Drittklassigkeit abgeben wollten, kann ich ja nachvollziehen. Mit dem Aufstieg in die 2. Liga haben wir nun aber andere Voraussetzungen, um in Gespräche mit privaten Unternehmen zu gehen.
Kall: Als Sponsor ist Herr Jammer ganz herzlich willkommen, wir können wirklich jede Hilfe gebrauchen. Gegen eine beidseitig gute Partnerschaft wird er bestimmt auch nichts einzuwenden haben. Es wäre allerdings das falsche Zeichen, wenn wir uns zu viel diktieren lassen oder uns von einem Sponsor abhängig machen würden. Wir hatten ein gutes Gespräch mit ihm und hoffen, dass er uns die Möglichkeit lässt, den Wachstumsprozess fortzusetzen. Was uns nicht so gut gefallen hat, ist dass Herr Jammer einige seiner Vorstellungen bereits öffentlich gemacht hat, ohne sie vorher mit uns zu besprechen.
Kall: Wir werden unsere Philosophie nicht aufgeben und weiter wirtschaftlich solide agieren. Falls irgendjemand kommt, der mit seinem finanziellen Engagement zu viele Forderungen verbindet, müssen wir Rückgrat beweisen. Wir werden uns nicht überrollen lassen, denn so falsch kann das nicht sein, was wir in den vergangenen Jahren hier aufgebaut haben. Doch zurück zu Herrn Jammer. Einer fairen Partnerschaft stehen wir offen gegenüber, doch müssen die folgenden Schritte gemeinsam abgestimmt werden.
Kall: Der Etat ist noch nicht finalisiert. Wir lassen nichts unversucht, diese Summe zu steigern, können aber Einnahmen nicht verplanen, bevor wir sie in Händen halten. All das Geld, das wir zusätzlich erwirtschaften, wird in die Mannschaft investiert.
Kall: Die Mannschaft hat es in der Schlussphase der Saison vorgemacht, wie wichtig Teamgeist und Zusammenhalt sind. In den Führungsgremien des Vereins konnten wir sowohl die persönlichen Eitelkeiten als auch die Nebenkriegsschauplätze einschränken. Natürlich kann man inhaltlich nicht immer einer Meinung sein. Aber letztlich geht es nur um Fortuna. Dafür ziehen wir an einem Strang. Und ich habe das Gefühl, dass wir immer noch geradeaus unterwegs sind.
Kall: Ich halte nichts davon, etwas, das mit viel Akribie und Fleiß aufgebaut wurde, mit einem Handstreich vom Tisch zu wischen. Die Fortuna muss gesund weiter wachsen, darf aber dabei das große Ziel fest im Auge haben. Ich habe den Eindruck, dass alle Verantwortlichen nach diesem Motto agieren und dieses gemeinsame Ziel verfolgen.