Nach dem Sieg gegen Karlsruhe Darum tröstete Fortuna-Trainer Thioune Angreifer Jona Niemiec

Düsseldorf · Zuletzt bekam Jona Niemiec keine Spielzeit. Trainer Daniel Thioune zeigt Verständnis für den 21-Jährigen.

Musste zuletzt dreimal in Folge von der Bank aus zuschauen: Jona Niemiec (links).

Foto: MoMue/Moritz Mueller

Die Szene wirkte rührend – wenn man sie denn überhaupt wahrnahm. Die Düsseldorfer Anhänger unter den 27 942 Zuschauern in der Arena feierten den 3:1-Sieg über den Karlsruher SC und mehr noch die dabei gebotene mitreißende Vorstellung des Heimteams enthusiastisch. Überall wurde gesungen und getanzt, mitgeschunkelt zu Udo Jürgens „Griechischer Wein“, das Stadion-DJ „Opa“ Haefs zu Ehren des Torschützen Christos Tzolis aufgelegt hatte. Und mittendrin war da diese Umarmung.

Wohlgemerkt: keine Umarmung im Überschwang des Jubels, keine Triumphgeste. Eindeutig eine von der Sorte, mit der man jemanden trösten möchte – in diesem Fall Fortunas Trainer Daniel Thioune seinen jungen Stürmer Jona Niemiec. Und der schaute dann auch bei aller Freude über den Erfolg der Mannschaft nicht gerade partymäßig drein.

Den Hintergrund der Geste erklärte Thioune tags darauf: Der Chefcoach wollte Niemiec trösten, weil er den 21-Jährigen entgegen seiner ursprünglichen Planungen nicht eingewechselt hatte. „Die Auswechslung von Matthias Zimmermann gegen Takashi Uchino war nicht mehr geplant. Dann blieb mir leider Gottes kein Slot mehr für Jona, der eigentlich gerade kommen sollte.“

Warum er Uchino bringen musste, der seine Sache allerdings erneut gut machte, schob Thioune auch noch nach: „Zimbo hatte einen Schlag an den Kopf bekommen, und dann bin ich von medizinischer Seite dazu angehalten worden, ihn auszuwechseln.“ Absolut logisch und richtig, weil mögliche Kopfverletzungen im Sport zu Recht immer ernster genommen werden.

Das weiß natürlich auch Niemiec, aber ein wenig Enttäuschung gestand ihm sein Trainer dennoch zu. „Jona hat mir in den ersten Saisonspielen echt gut gefallen nach seinen Einwechslungen“, erklärte der Coach weiter. „Ich habe ja gesagt: Gegen Hertha hat er mit seinen Sprints seinen Gegenspielern Zeefuik ,zerlegt‘, auf St. Pauli dann die Rote Karte herausgeholt. Gegen Paderborn war es dann kein Niemiec-Spiel; da wissen wir immer noch um seine Herausforderungen. Beim Rückstand brauchte ich eher einen Bock-Stürmer, Jona ist dann keiner, der sich hochschrauben und die Bälle reinköpfen kann. Er braucht offene Räume, das haben wir besprochen.“

So weit, so gut. Aber, so Thioune: „Dann kommt auf einmal ein Spiel wie in Elversberg, und da sind offene Räume. Dann ist natürlich klar, dass dann ein junger Spieler kommt und sich hinterfragt, warum er keine Platzzeit dort bekommt. Das haben wir dann auch besprochen: dass wir ein paar Themen haben, dass wir sein Profil schärfen müssen. Ihn variabler und breiter aufstellen müssen. Aber ich weiß, dass Jona seine Minuten bekommen muss, und gegen den KSC hätte er sie bekommen.“

Es gab mehrere Anfragen für Niemiec in den vergangenen Wochen. Klubs wie der Drittligist Rot-Weiss Essen hätten ihn liebend gerne verpflichtet. Doch Fortuna lehnte alles ab mit dem Hinweis, man wolle Niemiec lieber selbst ausbilden. Dazu wird er aber eben auch Einsatzzeit benötigen.