Nach 3:0 bei Fortuna Bochums Torwart sehr emotional
Nach dem 3:0-Sieg bei Fortuna gibt der Bochumer Torhüter ein berührendes Fernseh-Interview. Es geht um seinen Großvater, der Sonntag gestorben war.
Nach dem Schlusspfiff in der Düsseldorfer Arena sinkt Manuel Riemann auf die Knie, kauert minutenlang auf dem Rasen – sogar noch, als seine Mitspieler vom Zweitliga-Spitzenreiter VfL Bochum bereits den Weg in die Kabine angetreten haben. Dann setzt er sich auf und blickt sichtlich gerührt Richtung Himmel.
Hat etwa der 3:0-Sieg bei Fortuna Düsseldorf, das sich ja bis zu dieser Partie noch als Konkurrent im Aufstiegskampf gesehen hatte, den Torhüter derart emotional mitgenommen? Oder sind etwa die Schmerzen im Sprunggelenk doch so schlimm, die er sich bereits in der Anfangsphase bei der missglückten Landung nach einem Luftkampf mit Andre Hoffmann zugezogen hatte?
Riemanns Großvater spielte
für 1860 München
Wenige Minuten später stellt sich heraus, dass nichts von beidem der Grund für das ungewöhnliche Verhalten Riemanns war. Sicher, der Fuß habe schon arg weh getan, erklärt der Bochumer Keeper im Interview mit dem Bezahlsender Sky. „In den ersten Minuten waren die Schmerzen brutal, dann ging es 15 Minuten etwas besser; und die zweite Halbzeit war eine absolute Katastrophe.“ Doch der Grund für seine ganz spezielle Einkehr war ein ganz anderer: Der Tod seines Opas tags zuvor. Riemanns Großvater Hans Humpa spielte von 1962 bis 1965 für 1860 München und war ein wichtiger Faktor im Leben seines Enkels. Am Sonntag war er mit 81 Jahren gestorben. Der Torhüter hatte seinen Trainer Thomas Reis darüber telefonisch informiert, dabei aber auch klargemacht, dass er gegen die Fortuna unbedingt spielen wolle – für den Opa, der ihn erst zum Fußball gebracht habe. „Deshalb war es auch völlig klar, dass ich nicht nach wenigen Minuten rausgehen konnte, denn ich habe heute für ihn gespielt“, berichtete der 32-Jährige. „Er hat mich fußballerisch zu dem gemacht, was ich heute bin.“ Und das war auch am Montagabend wieder eine ganze Menge. Zwar missglückten Riemann wegen seiner Fußverletzung einige Pässe in der Spieleröffnung, die er sonst im Schlaf spielt; seinen eigentlichen Job erledigte er jedoch gewohnt souverän.
So in Fortunas starker Anfangsphase, als Riemann mit einem Hechtsprung einen gefährlichen Kopfball von Dawid Kownacki aus der Ecke fischte. Oder einige Zeit später, als der Torwart eine Großchance von Kristoffer Peterson vereitelte. „Wenn ich nicht in der Lage gewesen wäre zu springen“, erklärte Riemann, „hätte ich auch nicht weitermachen können.“ Doch ein Wechsel war an diesem Abend wegen Opa Hans gar keine Option. „Es war mir heute unglaublich wichtig durchzuspielen“, sagte er und schaute wieder kurz nach oben. „Danke an Opa. Ich wusste, mir kann heute nichts passieren, weil er mir hilft.“