Vor dem Spiel in Bocholt U 23 kämpft mit Problemen in der Offensive

Düsseldorf · Der U23 fehlt im zweiten Punktspiel der Saison einer der drei etatmäßigen Angreifer.

Marcel Mansfeld (l.) und Maxim Schröder.

Foto: Ja/Ralph-Derek Schröder

In der letzten Sekunde ging am Samstag noch einmal ein Raunen durchs Paul-Janes-Stadion. Luis-Felipe Monteiro schlug den Ball beim Stand von 1:2 scharf vor das Tor des SC Wiedenbrück, Marcel Mansfeld kam am zweiten Pfosten herangeflogen. Einen gegnerischen Verteidiger hatte der Stürmer von Fortunas Regionalliga-Fußballern nicht mehr vor sich, auch der starke SCW-Torwart Marcel Hölscher war in dieser Situation ausnahmsweise geschlagen. Doch Mansfeld krönte seine zugegebenermaßen sehr anspruchsvolle Flugeinlage nicht; es blieb bei der Niederlage im ersten Saisonspiel.

„Ich musste einen langen Schritt machen. Dann ist mir der Ball auf den Spann gekommen und drübergegangen“, sagte der 21-Jährige, der zuvor bereits drei dicke Möglichkeiten vergeben hatte. „Wir hatten ein paar hundertprozentige Chancen und hätten auf jeden Fall ein, zwei Tore nachlegen können. Am Ende haben wir unglückliche Gegentore kassiert. Ein Unentschieden wäre eigentlich verdient gewesen.“

In diesem Punkt hätte Mansfeld selbst vom Gegner aus Wiedenbrück keinen Widerspruch geerntet, doch Gerechtigkeit ist eben kein genuiner Bestandteil des Fußballgeschäfts. So starteten die Flingerner zum ersten Mal seit sechs Jahren ohne Punktgewinn in eine Saison – und es hatte den Anschein, als könnte die mangelnde Chancenverwertung der erste Indikator eines strukturellen Offensivproblems sein. Denn neben Mansfeld stehen lediglich zwei weitere Angreifer im Kader: Ephraim Kalonji, jüngst aus der U 19 aufgerückt, und Jona Niemiec, der momentan wegen einer Muskelverletzung fehlt.

Ob die Personaldecke im vordersten Mannschaftsteil zu dünn ist? „Darüber kann ich nicht viel sagen“, betonte Mansfeld nach der Partie gegen Wiedenbrück. „Das muss der Verein wissen.“ Durch den Weggang von Lex-Tyger Lobinger zum Zweitliga-Aufsteiger nach Kaiserslautern ist zu allem Überfluss auch noch die in der Vergangenheit oft genutzte Option weggebrochen, hin und wieder Unterstützung aus dem Profikader zu erhalten.

Michaty kehrte auf
den Trainingsplatz zurück

U 23-Coach Nico Michaty, der nach überstandener Corona-Erkrankung am Donnerstag auf den Trainingsplatz zurückgekehrt ist, wehrt sich indes gegen den Vorwurf, in der Spitze – vor allem quantitativ – nicht gut genug besetzt zu sein. „Wenn die drei Mittelstürmer da sind, sind wir mit ihnen an sich ordentlich aufgestellt“, betont er, schiebt jedoch hinterher: „Insgesamt beobachten wir den Markt. Aktuell ist aber nichts in der genaueren Planung. Wir können bis Ende August vielleicht noch eine Sache machen – und müssen dann gucken, wo wir den Bedarf haben.“

Mansfeld zeigt sich jedenfalls unbeeindruckt und steckt seinen Kopf trotz der zuletzt vergebenen Torchancen nicht in den Sand. Schließlich deutete seine Formkurve vor allem in der Rückrunde der vergangenen Saison steil nach oben. „Am Anfang hat mir die Fitness gefehlt, ich war vorher lange verletzt und musste erstmal wieder reinkommen“, sagte der Jungspund nun mit Blick auf seinen Wechsel vom FC Gießen zur U 23 vor einem Jahr. „Mit der Fitness kommt das Spiel, Stück für Stück wird es immer besser.“

Auf seine Chancenverwertung gemünzt, tritt eine ähnliche Verbesserung vielleicht schon am Samstag (14 Uhr, Gigaset-Arena) in der Auswärtspartie beim Aufsteiger 1. FC Bocholt ein.