Nach 4:1 in Braunschweig Warum Fortunas Trainer trotz des klaren Sieges große Sorgen hat
Braunschweig · Irgendwie schmeckte man den Wermutstropfen schon beim Schlusspfiff. Da beendete Schiedsrichter Patrick Alt Fortunas Gastspiel bei Eintracht Braunschweig nach stolzen 100 Minuten Spielzeit mit einem 4:1-Erfolg der Düsseldorfer, der obendrein hochverdient war.
Aber Freudentänze? Überschwänglicher Jubel? Fehlanzeige. Auf dem Programm standen eher dezente gegenseitige Gratulationen.
Zu diesem Zeitpunkt dachten die Beobachter der Szenerie möglicherweise an eine Szene aus der 60. Minute, als Fortunas zuvor sehr starker Innenverteidiger Jordy de Wijs offenbar angeschlagen gegen Tim Oberdorf ausgewechselt werden musste. Und das war auch tatsächlich ein Anlass für die Zurückhaltung der siegreichen Gäste nach Spielende – aber beileibe nicht der einzige.
Einige Minuten später gab Trainer Daniel Thioune tiefere Einblicke in die Problematik, die zumindest die nächsten Tage bei Fortuna bestimmen wird. „Wir haben relativ viele angeschlagene Spieler, was die Grippesymptome betrifft“, berichtete der 49-Jährige. Unter anderem eben de Wijs, der deshalb auch nur eine Stunde durchhalten konnte. „Da haben wir schon in der Nacht vor dem Spiel aufpassen müssen, haben die Jungs daher in Einzelzimmern untergebracht.“
Auch bei Florian Kastenmeier habe man ja gehört, „dass er viel durch die Nase spricht. Da müssen wir regenerieren, und zudem haben wir ja die anderen zwei nicht zurückbekommen“, ergänzte Thioune. Gemeint waren da Marcel Sobottka und Isak Johannesson, die wie Daniel Ginczek (muskuläre Probleme) gar nicht erst mit in den Norden gefahren waren.
MRT-Bilder zeigen eine Stressfraktur im Mittelfuß
Doch das war beileibe noch nicht das Schlimmste. „Es kann sein, dass Matthias Zimmermann vielleicht dann doch etwas mehr abbekommen hat“, erklärte Thioune. „Das habe ich gemeint, als ich von einem teuer bezahlten Sieg gesprochen habe. Er hat ein Knacken im Fuß gespürt in dem Moment.“ Am Samstag bestätigten sich die Befürchtungen. MRT-Bilder zeigten bei „Zimbo“ eine Stressfraktur im Mittelfuß. Der Rechtsverteidiger muss allerdings nicht operiert werden, die Behandlung kann über einen Spezialschuh erfolgen. Dennoch fällt Zimmermann „bis auf Weiteres“ aus, wie der Klub mitteilte. Nach ersten Informationen dauert es in der Regel vier bis sechs Wochen, bis eine solche Fraktur ausgeheilt ist. In der Folge darf der Fuß aber nicht zu schnell zu stark belastet werden, da sonst weitere Frakturen drohen. Da die Hinrunde der Zweiten Liga Mitte Dezember endet, wird der 31-Jährige also erst zur Rückrunde wieder in den Kader zurückkehren.
Ganz so lange wird es bei Shinta Appelkamp nicht dauern, aber der Mittelfeldspieler laboriert an einer muskulären Verletzung in der Wade und steht somit vorerst ebensowenig zur Verfügung wie Ginczek. Zumindest in den drei Pflichtspielen bis zur nächsten Länderspielpause wird Thioune auch ohne diese beiden auskommen müssen.
Gerade eingangs einer Englischen Woche, in der es schon am Dienstag um 20.45 Uhr mit dem Zweitrunden-Pokalspiel beim Drittligisten SpVgg Unterhaching weitergeht, sind das äußerst bedenkliche Nachrichten. Zumal da Fortunas Kader ohnehin sehr klein ist; sollte etwa de Wijs ausfallen, sind Jamil Siebert und Tim Oberdorf die letzten Innenverteidiger im Kader. Und Zimmermanns Vertreter Takashi Uchino wäre ebenfalls ohne Alternative.