Aufstiegsträume gegen Realität Die Tendenz der Fortuna geht nach unten

Analyse | Düsseldorf · Bei Fortuna hält man nach wie vor an den Saisonzielen und dem Trainer fest. Rechnerisch sei ja auch noch alles möglich. In der Rückrundentabelle der Zweiten Liga rangiert Düsseldorf allerdings nur auf einem Abstiegsplatz. Der Trend ist ernüchternd.

Rouwen Hennings, Adam Bodzek und Marcel Sobottka (v.l.) waren nach der Niederlage in Heidenheim enttäuscht.

Foto: dpa/Stefan Puchner

Uwe Rösler will den Aufstieg noch nicht abschreiben. Alles andere wäre in seinem Verantwortungsbereich allerdings auch töricht. Wenn der Trainer den Optimismus verlöre, das rechnerisch mögliche Ziel nicht doch noch zu erreichen, müsste man tatsächlich möglichst sofort die weiße Fahne hissen. Gleichwohl dürfte auch dem 52-Jährigen längst klar geworden sein, dass es in der Gesamtkonstellation immer unrealistischer wird.

Dazu reicht nur ein Blick auf die Rückrundentabelle der Zweiten Liga. Da rangiert Fortuna auf dem vorletzten Platz – 17. von 18 Mannschaften. Nur fünf mickrige Punkte holten die Düsseldorfer aus den ersten sechs Partien. Träume treffen auf Realität. Nur der VfL Osnabrück (null Punkte) ist schlechter. Aus Düsseldorfer Sicht kann man immerhin etwas Optimismus aus dem Umstand schöpfen, dass auch der Start in die Saison komplett danebengegangen ist – und man sich am Ende noch mit 31 Zählern auf den vierten Platz vorgeschoben hatte.

Umso ernüchternder, wie sehr der Klub wieder die Kontrolle verloren hat. Natürlich werden die Mannschaften im oberen Drittel aller Voraussicht nach noch etliche Punkte liegen lassen – alleine deshalb, weil sie zum Teil noch gegeneinander spielen. Würde aber gleichsam bedeuten: Fortuna müsste nun auch fast alle Punkte holen. Selbst eine Siegesserie könnte mittlerweile zu wenig sein.

Wille zum Aufstieg nur punktuell sichtbar

Die Mannschaft strotzt nicht gerade vor Selbstbewusstsein. Der Geist im Team scheint gut zu sein, die Charaktere angenehm, aber dieser unbedingte Aufstiegswille ist nur punktuell und oft eben nicht über 90 Minuten erkennbar. Dazu kommen zu viele individuelle Fehler. Alle Mannschaftsteile sind davon betroffen.

Shinta Appelkamp ist der einzige Fortune, der es vermag, kreative Struktur ins Spiel zu bringen. Edgar Prib ist dazu (aktuell) nicht in der Lage. Die Außenpositionen haben sich gesteigert, gerade Kristoffer Peterson und Thomas Pledl. Von Felix Klaus kam bisher im Verhältnis zu seinem eigenen Anspruch deutlich zu wenig, nun ist er verletzt. Und auch die Offensive kommt nicht richtig in die Gänge. Es bleibt also das Prinzip Hoffnung. Am Sonntag empfängt Fortuna den 1. FC Nürnberg. Je nach Sichtweise kann man das als ein weiteres Endspiel um den Aufstieg sehen.