Fortuna vor dem Spiel in Leipzig Fortunas erstes von drei Endspielen
Düsseldorf · Gute Nachrichten rund um die Fortuna waren zuletzt rar. Nun gibt es eine: Erik Thommy dürfte auch in der Relegation spielen – selbst wenn es gegen den VfB Stuttgart gehen würde.
Mit den Schwaben seien „die möglichen Eventualitäten bereits frühzeitig besprochen“ worden, sagte Sportvorstand Uwe Klein nun der „Sportschau“ und stellte klar: „Erik Thommy ist für uns spielberechtigt, bis die Saison beendet ist.“ Das war bislang unklar, Thommy „gehört“ schließlich dem VfB und ist derzeit nur an die Fortuna ausgeliehen. Offiziell geht der Vertrag bis 30. Juni, doch wegen der langen Corona-Pause haben sich alle Termine verschoben, die Relegation findet erst am 2. und 6. Juli statt. Und wenn dann der 16. der ersten Liga auf den Dritten der zweiten Liga trifft, ist es ja durchaus denkbar, dass sich Fortuna und VfB gegenüberstehen.
Das wird sich am Mittwoch (20.30 Uhr) nicht ändern, wenn die Fortuna am drittletzten Spieltag der Fußball-Bundesliga bei RB Leipzig antritt. Das zehnte und letzte Duell der Saison mit einem Team aus den Top-Fünf. Die bisherigen lassen nichts Gutes erahnen: neun Niederlagen, nicht wenige davon krachend. Zweimal 0:5, einmal 0:4, einmal 1:4, zweimal 0:3. Und dennoch ziehen die Düsseldorfer ausgerechnet aus einem Spiel gegen ein Topteam ihr Selbstvertrauen für ihren Auftritt in Leipzig: Der werde zwar eine „ähnliche Herkulesaufgabe wie gegen Bayern und Dortmund“, sagt Trainer Uwe Rösler, „aber man hat letzten Samstag gesehen, wie nah wir dran waren“. Da verlor die Fortuna 0:1 gegen den BVB, aber weil sie die „Weltklassemannschaft“ (Rösler) bis dahin ordentlich im Griff hatte, könne man nun „nicht von einer Mannschaft reden, die zu Tode betrübt ist, die am Boden liegt und kein Selbstvertrauen hat“.
Ähnliche Sätze sind seit Wochen zu hören. Sie kamen zuletzt so regelmäßig wie das Lob der Gegner. Und bislang entsprachen sie ja der Wahrheit, die Fortuna macht nicht den Eindruck, an den immer neuen unglücklichen Punktverlusten zu verzweifeln. Auch jetzt nicht, kündigte Stürmer Steven Skrzybski am Samstag an: „Wir wollen jetzt nicht rumheulen.“
Trotzdem könnte das BVB-Spiel etwas verändert haben. Vor allem bei Trainer Rösler, der zwar immer noch lächelt und Scherze macht, der aber angespannter wirkt. Schon am Samstag reagierte er verschnupft auf die Frage nach der Qualität seines Kaders und blieb eine Antwort schuldig. Vorher hatte er bereits trotzig gesagt, die Mannschaft wolle es den „Pessimisten und Skeptikern beweisen“. Am Montag legte er nach, sein Optimismus sei „nicht gespielt, obwohl mir das nachgesagt wird“.
Das konnte schon Friedhelm Funkel gut. Bei der kleinsten Skepsis von Publikum oder Medien darauf verweisen, dass sein Glaube auf Informationsvorsprung beruhe. Nur wer stets auf dem Trainingsplatz und in der Kabine sei, wisse wirklich, wie es um die Mannschaft stehe. Meinungen von außen seien Spekulationen.
So weit ist Rösler noch lange nicht, die Tür ist nicht komplett geschlossen, aber nun zumindest angelehnt. Drinnen heißt es: „Wir gegen die da draußen“. Da überrascht es nicht, dass, wie nach dem Köln-Spiel (2:2 nach 2:0), innerhalb der Kabine Klartext gesprochen wird, öffentlich aber niemand ein schlechtes Wort über den anderen verliert. Erst recht nicht Rösler, der in den höchsten Tönen von seiner Mannschaft spricht. Wenn er die sehe, „lacht mir das Herz“.
Verdenken sollte ihm das niemand, er muss für die letzten drei Spiele noch mal alles mobilisieren, um die Mainzer noch einzuholen und die Bremer hinter sich zu lassen. Dass dabei nicht nur Qualität eine Rolle spielt, sondern auch, „wie die Mannschaft mit der Nervenbelastung umgeht“, weiß Rösler. Also bleibt er positiv. Was nicht mal falsch wirkt, aussichtslos ist die Lage ja nicht. Unter der Woche spielen nun alle drei Abstiegskandidaten gegen Topteams, am Samstag nehmen sich Mainz und Bremen im direkten Duell gegenseitig die Punkte weg. Also sagt Rösler: „Wir haben es selbst in der Hand, wir haben eine sehr gute Ausgangsposition, das gibt uns Ruhe und Kraft für die drei Endspiele.“