Podiumsdiskussion beim CHIO Warum der 1. FC Köln die Fortuna genau beobachtet
Aachen · Auf einem Podium äußert sich die NRW-Konkurrenz zum Düsseldorfer Projekt.
Wer sich als Fußballmanager in diesen Zeiten regelmäßig das Hirn zermartern muss, welcher Partner seinem Verein den Erfolg von morgen finanzieren könnte und am Ende auch finanzieren will, der kann bei einem Besuch in Aachen während der CHIO-Woche schon mal ganz schön demütig werden. Denn das vielleicht renommierteste Reitturnier der Welt hat Sponsoren, nach denen sich der Profifußball die Finger lecken würde: Mercedes, Allianz, Turkish Airlines, Rolex, Deutsche Bank, SAP. Alles erste Garde.
Doch Alexander Jobst hatte noch knapp zwei Kilometer Luftlinie Puffer zu den Werbebanden in der Aachener Soers. Fortunas Vorstandsvorsitzender war als Teilnehmer einer Podiumsdiskussion beim „#neuland-Kongress“ in der Event-Location zu Gast und sollte mit seinen Kollegen Christian Keller vom 1. FC Köln und Carsten Cramer von Borussia Dortmund über die Frage debattieren, wer die Zukunft des Fußballs gestaltet.
Jobst saß da, weil er mit „Fortuna für alle“ das aktuell wohl meistdiskutierte Projekt im Profifußball angeschoben hat und dafür ja auch durchaus namhafte Geldgeber akquiriert hat. Es ist viel geschrieben, viel kommentiert und viel gefragt worden, seit der Verein die Idee Ende April publik gemacht hat. Deswegen betonte Jobst in Aachen auch noch mal: „Mir ist immer wichtig, gerade bei öffentlichen Anlässen, dass wir diesen Weg aus Sicht von Fortuna Düsseldorf definiert haben und nicht die Moralapostel des deutschen Fußballs spielen wollen.“ Und auch wenn am Ende nicht bekannt ist, wie die Klubführungen der DFL-Mitglieder in einem ersten Feedback auf „Fortuna für alle“ reagiert hatten, so deuteten Keller und Cramer doch zumindest an, das Beispiel aus Düsseldorf mit mindestens einem Auge beobachten zu wollen. „Ich finde es immer sehr interessant, wenn ein Mitbewerber aus der Branche einfach mal versucht, etwas Innovatives zu machen. Deshalb werden wir es sicherlich sehr gespannt verfolgen, wie ,Fortuna für alle‘ funktioniert und werden im Sinne von gutem Benchmarking vielleicht auch schauen, ob wir uns was abschauen können. Gut zu kopieren ist nie verboten“, sagte Keller.
Und Cramer fand: „Nicht nur von anderen immer Lösungen einzufordern, sondern sich selber mit einer Innovation auseinanderzusetzen, ist per se erstmal positiv. Ich kann mir das für Borussia Dortmund überhaupt nicht vorstellen, aber das heißt ja noch lange nicht, dass es in Düsseldorf nicht funktioniert. Und dann muss man gucken, welche Learnings für andere Vereine abzuleiten sind.“
Auf Learnings sind sie aber erstmal bei Fortuna selbst gespannt.