„Kann sehr inspirierend sein“ Warum HSV-Trainer Baumgart in Fortuna ein Vorbild sieht

Düsseldorf/Hamburg · HSV-Coach Steffen Baumgart schätzt die Arbeit seines Kollegen Daniel Thioune.

Daniel Thioune (links) mit Steffen Baumgart.

Foto: Moritz Mueller

Wenn Trainer mit ihren Mannschaften aufeinandertreffen, dann sind sie in erster Linie Kontrahenten. Schließlich geht es für beide darum, zu gewinnen. Doch auch im sportlichen Wettkampf können durchaus gute Beziehungen zueinander entstehen. Solch eine Bindung gibt es auch zwischen Fortuna-Coach Daniel Thioune und seinem Amtskollegen Steffen Baumgart, der beim gestrigen Gegner Hamburger SV an der Seitenlinie steht. „Er ist einer von den Trainern, die ich gerne sehe und wiedersehe. Deswegen ist man öfter im Kontakt, ich mag seine Arbeit und seine Art und unterhalte mich gerne mit ihm“, sagt Baumgart.

Mit dem 50-Jährigen hat sich der gebürtige Rostocker im Sommer nach Fortunas verpasstem Aufstieg in die Bundesliga telefonisch ausgetauscht. „Jeder Trainer weiß, wenn du so eine Situation hast, dass es nicht einfach ist. Da gibt es Schulterklopfer und die, die Mitleid haben – ich bin eher der, der mit Daniel über die Situation gesprochen hat. Das ist für jeden Trainer keine einfache Situation“, führt der Trainer des Hamburger SV weiter aus.

Gleichzeitig zeigt er sich beeindruckt davon, wie die Düsseldorfer und seine Kollege Daniel Thioune diesen sportlichen Rückschlag mittlerweile verdaut haben und dass sie derzeit so eine gute Rolle in der Zweiten Liga spielen. „Das zeigt ja, wie gestärkt er da rausgegangen ist“, meint Baumgart. Der 52-Jährige, der als Trainer im Unterhaus und in der Dritten Liga bisher insgesamt fünfmal (zwei Siege, drei Niederlagen) auf Thioune getroffen ist, hat viel für seinen Kollegen und dessen Team übrig.

Dies zeigt sich vor allem darin, welche Worte Baumgart in Bezug auf Fortuna Düsseldorf wählt. „Wenn ich jetzt sage: Überraschend weiter gefestigt, dann hat das damit zu tun, dass die Mannschaft im Sommer ein Erlebnis gehabt hat, was du erst einmal verkraften musst. Damit meine ich die Relegationsspiele. Jeder hat genau auf die Reaktion der Mannschaft geachtet. Diese zeigt jetzt, dass dort gut gearbeitet wird“, betont er.

Die sportliche Ist-Situation der Rheinländer unterstreicht die Aussagen von Baumgart, der eine hohe Qualität bei den Rot-Weißen sieht: „Sie haben ein klares Prinzip: Hinten soll die Null stehen und nach vorne sind sie über ihre Jungs immer wieder äußerst gefährlich. Du hast gegen sie das Gefühl, dass du alles im Griff hast, am Ende gehst du runter, hast zwei Dinger drin und hast keins gemacht.“

Positiv äußert sich Baumgart auch darüber, welchen Schritt die Flingerner nach den personellen Wechseln während der Sommer-Transferperiode gemacht haben. „Die Mannschaft hat sich trotz der Abgänge weiterentwickelt. Sie haben sich nicht aus der Ruhe bringen lassen. Da muss man einfach sagen: Sehr, sehr gute und starke Arbeit. Im Moment stehen sie verdient auf der Position.“

Nämlich auf dem ersten Tabellenplatz, ein Rang im Klassement, den Baumgart mit seinem HSV aktuell auch gerne für sich beanspruchen würde. Dafür müssen die Rothosen auf Dauer vorbeiziehen an der Fortuna, von der sich die Hamburger laut Baumgart durchaus etwas abschauen können. „Das ist für uns ein klares Zeichen, was man erreichen kann, wenn man kontinuierlich weiterarbeitet. Vielleicht sind sie ein kleines Vorbild für uns, nicht ganz vom Fußball, aber die Art und Weise, wie man dort arbeitet, kann sehr inspirierend sein.“