U23 verpatzt Neustart Was das größte Manko von Fortunas „Zwoter“ ist

Analyse | Gütersloh/Düsseldorf · Das Regionalliga-Team verliert 0:1 in Gütersloh. Es fehlt an Offensivkraft.

Tim Corsten (rechts) ist Kapitän der U23.

Foto: Frederic Scheidemann/Hendrik Deckers/Scheidemann

Nach dem Schlusspfiff jubelten wieder die Gegner. Die Mannschaft des FC Gütersloh feierte mit den 1356 Fans auf den Tribünen des Ohlendorf-Stadions, während die Spieler in den roten Trikots enttäuscht den Platz verließen. Bei der 0:1-Niederlage gegen die Ostwestfalen gelang es der U23 auch im siebten Spiel der Saison nicht, die Null zu halten, sodass sie nun punktgleich mit der U23 von Borussia Mönchengladbach am Tabellenende steht.

Bereits unter der Woche hatte Trainer Nico Michaty angekündigt, dass ihm wohl kein nomineller Mittelstürmer zur Verfügung stehe und er sich eine Alternative überlegen müsse. Die Wahl fiel auf den U19-Angreifer Mechak Quiala Tito, der im offensiven Zentrum begann. Dazu wurden die Außen-Mittelfeldpositionen neu besetzt: Anstelle von Maxim Schröder und Robin Bird starteten Luis Monteiro und Kevin Brechmann.

In den vergangenen Partien waren es häufig die einfachen Fehler und Ballverluste, die zu den Gegentoren führten, wie zuletzt beim 0:2 gegen Rot-Weiß Oberhausen, als beide Treffer durch individuelle Aussetzer eingeleitet wurden. Als Reaktion darauf stellte Michaty seine Mannschaft gegen Gütersloh etwas um und gab ihr eine andere Spielweise mit auf den Weg. „Wir haben diesmal das, was wir gegen Oberhausen zu viel hatten – eben Ballverluste – versucht zu vermeiden, in dem wir lange Bälle spielen, so Kapitän Tim Corsten.

Dafür wurde King Manu im Spielaufbau auf die Höhe des Mittelstürmers vorgezogen und immer wieder mit langen Bällen gesucht, agierte also deutlich offensiver als gewohnt. „Der Gedanke war, das Pressing zu überspielen und Fehler im Spielaufbau zu vermeiden. Wir wollten relativ viele lange Bälle spielen, und da ist King Manu prädestiniert gewesen“, sagte sein Trainer und lobte seinen Schützling: „Ich denke, er hat viele Bälle verlängert und festgemacht. Er hat das richtig gut gemacht.“

Weniger zufrieden kann der Coach mit der defensiven Ordnung vor dem einzigen Gegentreffer sein. „Wir hatten Ballbesitz, es war unser Abstoß. Der Ball kommt wieder zurück, die Zuordnung im Zentrum ist nicht ganz da, und dann dribbelt der alleine auf die Kette zu“, beschrieb Tim Corsten die Szene aus seiner Sicht. Patrik Twardzik nutze den Platz, den er bekam, und erzielte mit einem schönen Schuss aus 20 Metern kurz nach der Pause das Siegtor.

In der Folge wurde die Partie etwas offener, aber auch hitziger. Seymour Fünger, der kurz zuvor ausgewechselt worden war, bekam auf der Bank nach einer undurchsichtigen Situation die Gelb-Rote Karte gezeigt. „Der Assistent hat es mir erklärt: Er hat wohl mit einer Wasserflasche gespritzt, hatte schon Gelb und hat dann Gelb-Rot bekommen“, berichtete Michaty. Das Schiedsrichtergespann um Lukas Koch hatte insgesamt keinen einfachen Tag, auf beiden Seiten gab es strittige Elfmeterszenen. Der Pfiff blieb allerdings jeweils aus. So blieb die U23 im fünften der sieben Ligaspiele ohne eigenen Treffer und stellt weiter die harmloseste Offensive der Liga.