„Er war einfach mal dran“ Talent gibt ein gelungenes Debüt

Düsseldorf · Zum ersten Mal stand Elione Fernandes Neto in der Startelf – und wusste durchaus zu überzeugen.

Stand erstmals in der Startelf: Elione Fernandes Neto.

Foto: Frederic Scheidemann

(jol/td) Für Elione Fernandes Neto war vieles neu an diesem Sonntagnachmittag. Nicht nur, dass der 17-Jährige zum ersten Mal in seiner noch jungen Laufbahn in der Startelf der Profis stand – er musste sich nach dem Schlusspfiff auch zum ersten Mal durch den Interview-Dschungel hangeln. Daher konnte ihm niemand verübeln, dass dem gebürtigen Siegburger seine Freude, die ihn nach dem 3:2-Sieg gegen den Karlsruher SC und einem aus persönlicher Sicht prächtigen Tag sehr wohl erfüllte, nicht unbedingt ins Gesicht geschrieben war.

So stand „Elo“ nach den aufregendsten Stunden seiner Karriere mit einer Mischung aus Konzentration und Nervosität im Bauch der Arena, antwortete natürlich nicht wie ein alter Hase – vor allem aber sehr offen, direkt und selbstbewusst. „Es war ein unfassbares Gefühl, von Anfang an zu spielen. Ich denke, ich habe es mir auch verdient“, sagte er. „Meine Trainingsleistung war sehr gut, der Trainer hat mich diesmal dafür belohnt.“ Dass Daniel Thioune große Stücke auf den Mittelfeldspieler hält, ist kein Geheimnis, doch bislang war der Jungspund über acht Kurzeinsätze nicht hinausgekommen. Und das, obwohl er sich seit einiger Zeit bereit fühlte für den nächsten Schritt. „Ich warte schon länger auf mehr Spielzeit, sollte aber geduldig bleiben“, erzählte der Startelf-Debütant.

Obwohl sich der Youngster spätestens im Wintertrainingslager im spanischen Marbella in den Fokus gespielt hatte, stand er – nicht besonders erstaunlich – lange hinter Jorrit Hendrix, Ao Tanaka, Marcel Sobottka und zuletzt auch Tim Oberdorf an. Doch die Zeit nutzte er, um sich von seinen deutlich älteren Kollegen eine Menge abzuschauen. „Ich bin noch jung, habe noch viel zu lernen von den älteren Jungs, von ,Cello‘, von Ao“, betonte Fernandes Neto und offenbarte Wissbegierde, aber auch Zielstrebigkeit. „Ich bin noch nicht auf diesem Level, aber ich trainiere hart, damit ich da hinkomme.“ Einen weiteren großen Schritt auf diesem Weg ging der 17-Jährige gegen Karlsruhe, und er war zufrieden mit seiner Leistung. „Anfangs habe ich mich noch schwergetan, habe mir nicht die Bälle abgeholt. Danach haben mich die Jungs aber gepusht, ich hatte mehr Bälle und habe mich auch mal aufgedreht“, sagte der Mittelfeldspieler. In der Tat brauchte er ein wenig, um in die Partie zu finden, ließ hinter sich zwar häufiger gefährliche Lücken aufreißen, sein Potenzial im Spiel nach vorne aber durchaus aufblitzen.

Und gerne hätte Fernandes Neto auch noch länger mitgewirkt, doch nach einer Stunde, ihm war nach einem Abschluss ein Krampf ins Bein gezogen, musste er das Feld räumen für Shinta Appelkamp, den Vorbereiter des Last-Minute-Siegtreffers von Jordy de Wijs. Dass Thioune dem 17-Jährigen vor der Partie sein Vertrauen geschenkt hatte, hing mit der Idee seiner Herangehensweise zusammen. „Ich habe mich dazu entschieden, dass ich auf allen Positionen Spezialisten spielen lassen möchte. Für mich war klar, dass ein Sechser auf der Sechs und ein Achter auf der Acht spielen muss“, erläuterte der Fußballlehrer. „Und dann sind wir bei ,Elo‘, weil ich keinen anderen Achter mehr im Kader habe, jemanden, der ein Spiel eröffnen kann. Er ist mutig mit seinen 17 Jahren, hat in den vergangenen Wochen sehr viel lernen dürfen von Ao und Jorrit – und war einfach mal dran.“