Fortuna Düsseldorf: „Wir waren nicht mutig genug“
Kaan Ayhan glaubt, dass die Fortuna im Konzert der Großen mithalten kann — falls sie nicht zu viele Fehler macht.
Düsseldorf. Als der Applaus ihrer treuen Fans die Fortuna-Profis auf ihrem Weg in die Kabine nach dem Spiel begleitete, waren viele andere Zuschauer schon längst auf dem Heimweg. Ihre Erwartungen sind hoch, vielleicht zu hoch.
Wer in die Bundesliga aufsteigt, muss sich erst in der Liga zurechtfinden. Die Unterschiede zwischen der ersten und zweiten Liga sind größer, als es viele glauben. Da reicht eine Unaufmerksamkeit, um ein Spiel zu verlieren. Bei der 1:2-Niederlage gegen den FC Augsburg waren es zwei, die sich die Spieler der Heimmannschaft erlaubten - zu viel, um für eine zumindest in den letzten 60 Minuten ansprechende Leistung belohnt zu werden.
„Am Anfang hat man uns die Nervosität angemerkt, dann aber haben wir uns gut präsentiert“, sagte Michael Rensing. „Da war Augsburg sicherlich nicht die bessere Mannschaft.“ Die Gegentore dann so zu kassieren, sei für Fortunas Torwart auch eine Folge der Unerfahrenheit für einige seiner Mitspieler in der höchsten deutschen Spielklasse. „Wir müssen das alles aufnehmen und lernen, damit solche Fehler in der Zukunft weniger werden“, sagte der 34-Jährige, der in beiden Situationen machtlos war.
Natürlich habe seine Mannschaft auch in der zweiten Hälfte noch Fehler gemacht. „Aber wir haben gekämpft und alles gegeben. Und einen Unterschied zwischen den beiden Mannschaften habe ich nicht bemerkt, obwohl man die größere Erfahrung den Augsburger angemerkt hat“, sagte Rensing. „Mit unserer Geschlossenheit haben wir gut Paroli geboten. Wir sind auf jeden Fall konkurrenzfähig.“
Für Kaan Ayhan spielt noch eine andere Sache eine Rolle. „Wir waren insgesamt nicht mutig genug. Aber Nachkarten bringt jetzt nichts mehr, wir müssen nach vorne schauen“, sagte Fortunas Abwehrchef, der glaubt, dass sich kein Fortune in der Bundesliga in die Hose machen müsse. „Wenn wir es mit dem Ball ordentlich machen, und dafür haben wir genügend Spieler, dann haben auch die Gegner in der Bundesliga keinen Bock, hinterherzulaufen.“ Ayhan führt als Beleg dafür die Phasen an, als es nicht gut lief. „Da haben wir zu viele Bälle leichtfertig und ohne Gegnerdruck verloren oder ungezielt nach vorne geschlagen.“ Ruhe am Ball und auch mehr „hintenherum spielen“ sind die wichtigsten Forderungen von Ayhan an seine Teamkollegen. „Das ist aber im Rückblick leichter zu verzeihen, als dass man ein Spiel durch zwei standardähnliche Situationen noch aus der Hand gibt.“
Ein positives Feedback von Friedhelm Funkel erhielt die „rechte Seite“ seiner Mannschaft. „Sowohl Matthias Zimmermann als auch Jean Zimmer haben beide richtig Dampf gemacht“, erklärte Fortunas Trainer, der Zimmermann auch noch einmal für seine Vorarbeit zum 1:0 lobte. Bei Kevin Stöger hielt sich die Freude über dessen Leistung eher in Grenzen. Auch der Bochumer zählte zu den sechs Fortunen auf dem Platz, die zuvor nie in der Bundesliga gespielt haben.