Fortuna Düsseldorf Thommy, der schnelle „Bergauf-Läufer“

Düsseldorf · Der 25-Jährige trifft bei Fortuna Düsseldorfs 2:0-Sieg in Freiburg nach einem langen Sprint — wie schon im Derby gegen den 1. FC Köln in der Hinrunde.

Eric Thommy nach seinem Treffer zum 2:0 für die Fortuna am Samstag in Freiburg.

Foto: Christof Wolff

Es gibt Geschichten, die passieren so nur in der Fußball-Bundesliga. Der Fernsehsender Sky berichtete, dass Freiburgs Profi Nicolas Höfler in der 61. Spielminute der Partie zwischen dem SC und der Fortuna den Rasen verlassen hatte, um die Toilette aufzusuchen. Das stimmte nicht, wie sein Trainer Christian Streich später erklärte: „Er war verletzt und ist in dieser Zeit getapt worden.“ Den Spielern aus Düsseldorf war das aber egal, die meisten hatten eh nicht bemerkt, dass der Gegner in Unterzahl agierte.

Als sich dann aber Erik Thommy nach einer Ecke der Breisgauer aufmachte und einen 70-Meter-Sprint hinlegte, war klar, dass den Gastgebern der elfte Mann und die Absicherung hinten fehlten — durch eben jenen Höfler. Der Fortune nutzte das aus, kreuzte kurz vor dem Strafraum, hängte mit seiner Geschwindigkeit sogar Nationalspieler Luca Waldschmidt ab und traf zum vorentscheidenden 2:0, mit dem die Fortuna im Abstiegskampf neue Hoffnung schöpft, aber erst einmal auf Tabellenplatz 16 bleibt.

„70, 80 Meter freie Wiese“

„Ich habe tatsächlich an das Spiel gegen Köln gedacht, die Situation kam mir bekannt vor“, erklärte der schnelle Flügelspieler der Fortuna, der zu den besten Düsseldorfern gehörte und wie schon im Derby in der Hinrunde nach einem langen Sprint zum 2:0 traf. „Mich freut es einfach, dass wir belohnt wurden, nachdem wir große Moral bewiesen haben“, sagte Thommy. „Ich habe das gar nicht so mitbekommen, wer gegen mich gelaufen ist. Ich hatte 70, 80 Meter freie Wiese vor mir und wollte unbedingt das Tor machen.“ Das gelang ihm, obwohl er bergauf laufen musste, denn das Tor vor der Gäste-Kurve steht rund einen Meter höher als das auf der andere Seite. Ein Höhenunterschied, der im deutschen Fußball wohl einmalig ist.

„Ja, es war ein Tor des Willens, und die Treffer kamen diesmal zum absolut richtigen Zeitpunkt“, sagte die Leihgabe aus Stuttgart. Thommy zählt zu den neuen Spielern in Fortunas Team, die bislang gut eingeschlagen haben. Dass seine Vorarbeit zum vermeintlichen 1:0 in der Anfangsphase aufgrund einer Abseitsstellung von Matthias Zimmermann nicht zählte, verstand der 25-Jährige indes nicht. Freiburgs Christian Günter hatte dabei den Ball ins eigene Tor befördert. Der im Abseits stehende Zimmermann hatte nicht eingegriffen, doch die Schiedsrichter werteten dessen Verhalten als aktiv und verweigerten dem Treffer die Anerkennung.

Blick auf die Tabelle macht noch keinen Spaß

Seine eigene, auch in der Defensive aufwendige Spielweise spielte Flügelspieler Thommy herunter: „Der Trainer fordert von uns allen diese Laufleistung. Ich möchte mich da nicht herausheben.“ Trotz des Sieges, den André Hoffmann (37.) mit seinem Kopfballtor einleitete, macht „Bergauf-Läufer“ Thommy der Blick auf die Tabelle aber noch keinen Spaß. „Erst wenn wir am 34. Spieltag drei Mannschaften hinter uns gelassen haben, werde ich gerne auf die Bundesliga-Rangliste schauen“, sagte er. In den nächsten vier Spielen müssen Siege her, dann könnte die Fortuna vielleicht ein wenig gelassener in die Begegnungen mit den Spitzenteams gehen.