Fortuna - Eintracht: Der Streit nach dem Gipfel
Jeder gegen jeden — und alle gegen Sascha Rösler. Düsseldorfer und Frankfurter im Zwist.
Düsseldorf. Es ging auf halb Zwölf zu. Armin Veh verließ, immer noch um Fassung ringend, die Arena. Kein Gespräch, keine Pressekonferenz. „Wegen der Vorkommnisse, ich bitte um Verständnis.“
Frankfurts Vorstand Heribert Bruchhagen, ein Westfale, den eigentlich nichts aus der Ruhe bringt, brüllte mit Tränen der Wut in den Augen: „Unfassbar, es ist einfach unfassbar, diese Düsseldorfer Methode hat Erfolg, man muss es nur lange genug versuchen.“ Nach dem 1:1 durch den neunten verwandelten Strafstoß von Jens Langeneke in der Nachspielzeit lief in der Arena alles aus dem Ruder.
Düsseldorfs Sascha Rösler, den Frankfurts Trainer wegen seiner „Fallsucht“ im Vorfeld des Spitzenspiels kritisiert hatte, rutscht nach dem Ausgleich auf den Knien provozierend jubelnd auf Veh zu, die Szene eskaliert.
Veh wehrt sich, muss auf die Tribüne, Rösler sieht Gelb-Rot. Norbert Meier, ein gebranntes Kind, ist an diesem hektischen Abend fast der Einzige, der zurückhaltend bleibt. „Man hat hoffentlich gesehen, dass ich da nicht eingreifen, sondern schlichten wollte, das waren Situationen, die brauchen wir im Fußball nicht.“
Er habe das schon gehabt, sagte Meier noch — und meinte seinen Kopfstoß als Trainer in Duisburg gegen Albert Streit. Rösler wiederum muss wohl mit einer vereinsinternen Strafe rechnen. Am Dienstag wurde er wiederum von Veh aus Frankfurt verbal beschossen. Ein „Rotzlöffel“ sei er, „ein Schauspieler, kein Leader“.
Und: „Es ist eine Schande für den deutschen Fußball, dass er weiterspielen darf. Gelb-Rot ist doch lächerlich, der fehlt ein Spiel. Ich fühle mich von Rösler betrogen.“
Frankfurts Sportdirektor Bruno Hübner sprach von einem „lächerlichen Elfmeter“, als Düsseldorfs Timo Furuholm nach einem Trikot-Halten von Bamba Anderson im Strafraum fiel.
Schiedsrichter Dr. Felix Brych drehte bereits ab, Thema erledigt, aber dann winkte Linienrichter Jan-Hendrik Salver hektisch mit der Fahne, alle Düsseldorfer stürmten auf ihn zu, Brych korrigierte seine Entscheidung und pfiff auf Strafstoß. Bruchhagen: „Der Schiedsrichter hat den Elfmeter gegeben, weil der Linienrichter von Fortuna-Seite erheblich bedrängt wurde.“
„Ich kann das gar nicht kommentieren“, sagt Norbert Meier, „habe aber großen Respekt vor der Entscheidung des Schiedsrichters, dazu gehört Mut“. Fortuna-Vorstand Peter Frymuth: „Ein klarer Elfmeter.“
Fortunas Manager Wolf Werner befand: „Unterschwellig war in diesem Spiel viel Aggression drin, ich verstehe auch nicht, warum sich Armin Veh so darstellt. Für den Elfmeter waren wir nicht verantwortlich.“ Ein Nachspiel wird es trotzdem geben. Der DFB ermittelt wegen der Vorkommnisse.