„Fortuna — es ist unser Kreuzzug ins Glück“
Ein Brief an die launische Diva vom Rhein
Liebe Fortuna, es kommt mir irgendwie unwirklich vor. Ganz nah ist die Rückkehr ins Oberhaus, doch auch wenn es noch nicht ganz geschafft ist, möchte ich einmal „Danke“ sagen.
Du hast uns stark gemacht, hast uns das Leiden gelehrt, über viele Jahre, ausgiebig. Wir sind mit dir groß geworden, alt geworden, haben Alt getrunken, gesungen, gezittert, gejubelt, geweint, gehofft.
„Alles so weit weg, all die ganzen Jahre“ — Freialdenhoven, Union Solingen, Yurdumspor Köln. Uli Maslo, Peter Neururer, Uwe Fuchs. Das haben wir hinter uns. Die „Älteren“ unter uns haben auch andere Zeiten mit dir verlebt. Basel, Barcelona, DFB-Pokalsiege. Lange her. Dass das eine nicht wiederkommt, verstehen wir, dass das andere nicht wiederkommt, wünschen wir.
„Auf einmal war die Hölle los, ein Wechselbad zwischen Angriff und Flucht“ — 28. April 2004, Paul-Janes-Stadion. Von Liga vier in Liga drei — das erste Mal wieder nach oben mit dir. Mit einem 0:0 — typisch für dich. Die Bayer-Amateure flüchten, wir stürmen das Feld. Ein Erfolgserlebnis, komisches Gefühl.
Fünf Jahre später. 23. Mai 2009, Arena. Da haben dich plötzlich wieder mehr begleitet, auf den Rängen, auf dem Rasen, die Hölle los. Radioreporter Olli Bendt „ausgetickt“, Platzsturm, wieder Flucht, dieses Mal die Bremer-Amateure. 1:0. Liga zwei.
„Ein Kreuzzug ins Glück“ — langweilig ist es mit dir nie gewesen und wird es auch nie sein. Du bist die launische Diva vom Rhein. Das ist nicht nur irgendein Titel, es ist ein treffend formulierter Charakterzug. Die letzten Etappen haben vielen, die die Hoffnung in dich schon verloren hatten, eben diese zurück gebracht.
Jetzt liegt beinahe der gesamte „Weg zurück“ hinter uns. Ein Schritt fehlt noch. Wir glauben daran, wir glauben an dich. Wir stehen zu dir, stehen hinter dir, bis zum bitteren Ende. Auch das ist keine Phrase, sondern ein Lebensgefühl deiner Anhänger. Am Dienstag soll er zu Ende gehen. Unser „Kreuzzug ins Glück“.