Fortuna: Alle stellen sich in den Dienst der Mannschaft
Rösler hat die Ersatzbank akzepiert, van den Bergh spielt mit schweren Beinen.
Düsseldorf. Auf der Tribüne des Berliner Olympiastadions schauten selbst viele Experten entgeistert auf die Aufstellung der Fortuna. Sascha Rösler war von allen in der Startformation erwartet worden. „Da wir in der Defensive gut stehen und auf Konter setzen wollten, brauchte der Trainer schnelle Leute“, sagte Rösler, der immer noch Fortunas bester Torschütze (13 Treffer) der Saison ist. „Schnelligkeit habe ich nicht zu bieten.“ Als langsamsten Spieler der 2. Liga hatte sich der 35-Jährige sogar bezeichnet und daraus abgeleitet, dass er in der kommenden Saison der Fortuna eher in einer anderen Position (Talentförderung) als der eines Spielers helfen könnte. Doch beim letzten Auftritt seiner aktiven Karriere wird der Profi, an dem sich viele wegen seiner aufreizenden Spielweise und Diskussionsfreude reiben, noch wichtige Aufgaben neben und auf dem Feld erfüllen müssen. „Natürlich habe ich vorher mit Sascha gesprochen“, erklärte Trainer Norbert Meier. „Er ist so erfahren und uneigennützig. Er weiß, dass er uns in Berlin nicht so helfen konnte.“
Dafür sprang neben Jens Langeneke nach längerer Verletzung auch Johannes van den Bergh wieder in die Bresche und sorgte auf der linken Abwehrseite dafür, dass gegen die Berliner wenig anbrannte. „Nach fünf Wochen Pause und nur zwei Trainingseinheiten wollte ich spielen, so weit es geht“, sagte van den Bergh. „Da beißt man sich natürlich durch.“ Davon war ihm nach Spielende wenig anzusehen. „Natürlich genießen wir diesen Sieg mit den Fans“, sagte der 26-Jährige, der wohl seine beste Saison im bezahlten Fußball gespielt hat. „Aber wir müssen auf Dienstag schauen und dürfen uns da nicht zum Deppen machen.“
Auch er weiß, dass das „härteste Stück Arbeit noch vor uns liegt“. Doch Angst hat er vor dem Rückspiel nicht. „Alle sprechen von einer schlechten Rückrunde, aber eines hat uns stark gemacht: Wir sind fast immer zurückgekommen, so auch in Berlin nach dem 0:1.“ Van den Bergh will „das Ding“ am Dienstag unbedingt klarmachen.
Jens Langeneke hätte es dann aber lieber, wenn die Mannschaft nicht wieder in Rückstand geraten würde. „Diese Spannung braucht doch kein Mensch. Ich habe es lieber, wenn wir 1:0 führen und dann auch gewinnen“, sagte der Abwehrchef. „Das hat uns nicht jeder zugetraut, aber wir haben wieder gezeigt, was mit dieser Mannschaft alles möglich ist.“ Auch das war ein Schlüssel zum Sieg.