Fortuna-Fans geschockt über dunklen Verdacht
Im Forum diskutieren die Anhänger. Experte rät, sich intensiver um die Spieler zu kümmern.
Düsseldorf. "Wettskandal erreicht Fortuna: Polizei verhört zwei U23-Spieler": Diese Nachricht auf WZ-Newsline von 13.03 Uhr versetzt schnell viele Fortuna-Fans in Aufregung. Im Fan-Forum stapeln sich schon bald die Beiträge. "Super, war ja gerade schön ruhig im Verein", lautet der lakonische Auftaktkommentar. Immer wieder kommt dann die Hoffnung raus, "dass da nichts Ernstes dran ist", dass die beiden Spieler Abelski und Schulze Niehues "nur als Zeugen und nicht als Beschuldigte" vernommen worden seien.
Eine Reihe von Anhängern befürchtet anfangs, die ganze Sache könne nun "von den Medien aufgebauscht" werden: "Was für Schlagzeilen. Schon jetzt ein Imageschaden für den ganzen Verein", textet einer. Andere können es nicht glauben: "Gerade die beiden Spieler müsste ja der Teufel geritten haben. Wegen ein paar Tausender sollen die ihre Karriere aufs Spiel setzen? Nein, nein, macht euch da keine Sorgen."
Doch als Wolf Werner gegenüber der WZ sagt, man habe mit den beiden Spielern nach dem Polizei-Verhör gesprochen, könne dazu aber nichts sagen, wird es vielen Fans mulmig zumute: "Das hört sich nicht gut an", schreibt einer, "wenn die Spieler da gar nichts mit zu tun hätten, hätte Fortuna das sofort mitgeteilt", ein anderer.
"Das wäre der Supergau für das gerade mit viel Arbeit aufpolierte Image", malt sich ein weiterer aus. Bernd Schwickerath, Sprecher der Faninitiative "Stonn op" lehnt Vorverurteilungen ab: "Erst mal müssen Fakten her." Generell gilt für ihn: "Wer im Sport betrügt oder verschiebt, muss lebenslang gesperrt werden."
Die Aufsichtsräte von Fortuna werden am Donnerstagvormittag durch eine Rundmail über die Polizeiaktion informiert. "Bis gestern sind wir davon ausgegangen, dass die Fortuna nichts damit zu tun hat", sagt IDR-Chef Heinrich Pröpper, der - wie die Vereinsspitze auch - auf eine rasche interne Aufklärung setzt. Wenn es tatsächlich ein Fehlverhalten gegeben habe, müsse man durchgreifen. "Wir haben dann parallel klarzumachen, dass dies nicht die tatsächliche Fortuna ist."
So sieht es auch Kommunikationsprofi Ralf Zilligen. Der Chef der Agentur Arthur Schlovsky hat die noch heute laufende Fortuna-Kampagne erfunden. Einfach nur Fußball: Dieser Slogan war in den vergangenen mageren Zeiten des Vereins zunächst dem Umstand geschuldet, "dass wir über Fortuna sonst nichts hätten sagen können". Mit der Zeit habe sich das radikal geändert. Der Kampfgeist, die ehrliche Art Fußball zu spielen und die Geschlossenheit der Mannschaft hätten dazu geführt, "dass heute Produkt und Kampagne eine hohe Übereinstimmung haben".
Zilligen deutet die Aufregung im Fanforum der Fortuna als emotionale Überreaktion. "Die Fans wollen Schaden fernhalten." Sollten Spieler in Betrügereien verwickelt sein, müsse sich der Verein rasch von ihnen trennen, denn es drohe der Ausschlag des Pendels in die andere Richtung. "Dann kommt der Boykott."
Zilligen rät der Fortuna, sich intensiver um die Spieler zu kümmern. Stichworte: Werte vermitteln, Charakter bilden. "Fußballspieler sind Jungs, die die Konsequenzen ihres Tuns nicht immer überblicken." Als positive Beispiele in dieser Hinsicht nennt Zilligen den FC Bayern und vor allem den FC St. Pauli. "Dort sind jedem die Werte des Vereins klar und ich müsste sehr fasch liegen, wenn es nächste Woche heißt: Auf St. Pauli hat ein Spieler mit dem Wettskandal zu tun."