Meier schürt Fortunas Gier nach Siegen
Der Zweitligist möchte ein entspanntes Weihnachtsfest. Kapitän „Lumpi“ Lambertz: Wir wollen bis dahin alle zwölf Punkte holen.
Düsseldorf. Fortuna hat Tuchfühlung zu den Aufstiegsplätzen, Energie Cottbus krebst im unteren Mittelfeld herum. Vor der Saison wäre eine solche Rollenverteilung als reines Wunschdenken abgetan worden.
Doch spätestens mit dem 2:1-Sieg der Fortuna am Freitag wurde sie wahr. "Bei denen möchte ich jetzt nicht so gerne im Bus sitzen. Da wo wir sind, wollen die eigentlich hin", sagte Jens Langeneke unmittelbar nach dem Abpfiff.
Langsam stellt sich bei den Spielern und Verantwortlichen der Fortuna ein gewisser Stolz über das bislang Erreichte ein. 23 Punkte sind eingefahren, der für einen Aufsteiger befürchtete Einbruch kommt einfach nicht.
"Wir haben ein Minimalziel, das wir erst einmal erreichen wollen", sagte Martin Harnik, um direkt von Wolf Werner korrigiert zu werden. "Minimalziele gibt es nicht", erklärte der Geschäftsführer Sport der Fortuna, der das Wort Klassenerhalt von keinem seiner Spieler mehr hören möchte.
Da gefällt es ihm schon besser, was Marco Christ meinte: "Jetzt können wir entspannt nach München fahren. Wir haben noch vier Spiele, also sind zwölf Punkte möglich. Wir wollen so viele holen wie möglich, damit wir entspannt unter dem Weihnachtsbaum sitzen und uns ausruhen können."
Die Ziele wurden anscheinend nach oben korrigiert. Denkt die Mannschaft schon über einen möglichen Durchmarsch nach? "Intern wird schon darüber gesprochen, aber nach außen halten wir uns lieber bedeckt", sagte Christ, der am Freitag von Trainer Norbert Meier wegen der noch nicht ausgestandenen Rückenprobleme vorsorglich ausgewechselt worden war.
"Wir spielen ja nicht Fußball, um Punkte zu verschenken. Ich hoffe jetzt auf zwölf Punkte bis Weihnachten, die will wohl jeder von uns haben", sagte Kapitän "Lumpi" Lambertz und machte mit dieser Aussage deutlich, dass die "Gier nach Punkten", so wie sie der Trainer immer wieder fordert, innerhalb der Mannschaft um sich gegriffen hat.
Die angespannte personelle Lage hat sich bisher nicht auf das Spiel der Fortuna ausgewirkt. Selbst der Ausfall von Bamba Anderson, der gegen Cottbus nach einer Muskelquetschung und einer Meniskusprellung schon nach 20 Minuten ausgetauscht werden musste, wurde kompensiert. "Die Fortuna hat sehr viel Leidenschaft bewiesen", sagte selbst Gäste-Trainer Claus-Dieter Wollitz anerkennend.
Norbert Meier hatte im Vorfeld befürchtet, dass seine Mannschaft derzeit nur noch "vom Eingemachten" lebt. Doch die Substanz scheint stark genug zu sein, um die Großen der Liga weiterhin noch ein wenig zu ärgern - oder vielleicht, um noch weiter nach oben zu schauen.