Fortuna Düsseldorf Fortuna-Gegner Würzburg: Aufgeben ist für Trainer Bernd Hollerbach keine Option

Seit dem 18. Dezember sind die Würzburger Kickers ohne Sieg. Ihr Trainer aber kämpft für seinen Club.

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Düsseldorf. Wer im Fachmagazin „kicker“ die Rangliste der besten Zweitliga-Torhüter dieser Saison aufblättert, der findet dort auf dem ersten Platz Robert Wulnikowski. Nach 25 Spieltagen erreichte er einen Noten-Schnitt von 2,82. Der 39-Jährige war ein ganz entscheidender Faktor dafür, dass die Würzburger Kickers eine unerwartet gute Hinrunde absolvierten. In der Rückrunde aber hakt es, und da ist es für Trainer Bernd Hollerbach natürlich umso ärgerlicher, dass sich Wulnikowski Mitte März einen Kreuzbandriss zuzog.

Natürlich wäre es unfair, den drohenden Abstieg der Kickers an Ersatz-Torhüter Jörg Siebenhandl festzumachen. Der 27-Jährige kassierte in seinen bisher sechs Einsätzen lediglich beim 1:3 in Aue mehr als einen Gegentreffer, gegen Aufstiegsaspirant Hannover hielt er seinen Kasten beim 0:0 sogar komplett sauber. Trotzdem fehlt Wulnikowski — als Kopf, der mit viel Erfahrung seine Vorderleute zu organisieren weiß. So hatte Würzburg zur Winterpause 27 Punkte auf dem Konto, Wulnikowski sagte damals: „Wir möchten nun ganz schnell 40 Zähler erreichen. Wir wollen nicht gegen den Abstieg kämpfen.“

Klarer Fall von denkste. Das 3:0 gegen Stuttgart am 18. Dezember war der bis heute letzte Sieg. 14 Partien warten die Rot-Weißen nun auf ein Erfolgserlebnis, nach lediglich sechs Rückrunden-Zählern trennt den Aufsteiger nur noch ein Punkt von einem direkten Abstiegsplatz. Vor dem vermeintlichen „Endspiel“ bei der Fortuna hat sich Hollerbach entschieden, ein dreitägiges Kurz-Trainingslager in der Sportschule Hennef abzuhalten.

„Die volle Konzentration gilt dem Duell mit der Fortuna. Wir sind in der Lage, die Klasse zu halten“, sagte Hollerbach. Der 47-Jährige will kämpfen wie einst als Verteidiger. Sein Satz „An mir kommen entweder der Ball oder der Gegenspieler vorbei, aber niemals beide zusammen“, ist legendär. Klar, dass Hollerbach da auch die Historie kalt lässt. Bislang mussten alle sieben Zweitligisten absteigen, die 13 Mal in Folge sieglos blieben.

Die gute Hinrunde hat im Umfeld der Unterfranken Begehrlichkeiten geweckt, doch Hollerbach mahnt zur Versachlichung des Absturzes. „Wir sind binnen zwei Jahren von der Regionalliga in die zweite Liga aufgestiegen, haben unseren Kader dabei aber kaum verändert. Von den Experten war vor der Saison daher für uns der 18. Platz reserviert. Doch wir haben es gut gemacht, wofür wir jetzt allerdings anders wahrgenommen werden. Oh — die Würzburger können ja kicken, heißt es bei den anderen nun. Das macht es für uns noch mal schwerer.“

Ein Abstieg wäre für Hollerbach deshalb kein Beinbruch, den engagierten Trainer könnten vielmehr die Politiker seiner Heimatstadt zum Aufgeben bringen. Im Frühjahr hatte die Stadt Würzburg den Kickers eine finanzielle Beteiligung am Bau eines neuen Stadions versagt. „Das schmeckte bitter. Schließlich sollten die Damen und Herren wissen, was wir für die Stadt bedeuten und was wir ihr einbringen“, sagte Hollerbach. Inzwischen scheint es in der Politik eine Wende zu geben. Auf dem Rasen soll sie am Samstag folgen.