Fortuna Düsseldorf Bebou: Wir verballern einfach zu viel

Fortunas Außenstürmer könnte zum Trumpf-Ass für die Fortuna im Spiel gegen Würzburg werden. Bisher gelangen ihm sechs Pflichtspiel-Treffer und neun Torvorlagen.

Foto: Jos Mullers

Düsseldorf. Ihlas Bebou musste ein wenig schlucken, als er gefragt wurde, ob er seine Auswechslung in Hannover 20 Minuten vor dem Abpfiff verstanden hätte, „Der Trainer hat das schon richtig gemacht“, meinte der Flügelstürmer der Fortuna, „obwohl ich gerne weitergespielt hätte.“ Der Nationalspieler Togos sieht es aber auch als eine Art Anerkennung. Schließlich wollte Friedhelm Funkel seinen schnellsten und trickreichsten Offensivspieler des Zweitligisten vor einer möglichen fünften Gelben Karte und einer Sperre im so wichtigen Spiel am Samstag gegen Würzburg bewahren. Das gelang zwar, aber die Hoffnung auf einen späten Punktgewinn in Hannover war mit der Auswechslung auf ein Minimum geschwunden.

Auf die Frage, ob er sich auch als der größte Hoffnungsträger der Fortuna ansieht, antwortete Bebou nicht direkt. „Wir müssen uns als Mannschaft aus dieser prekären Situation befreien“, sagte der 23-Jährige. „Ich denke auch, dass wir das schaffen.“ Eigentlich müsse die Fortuna an ihrer Spielweise nichts ändern. „Wir verballern zu viel. Wir müssen nur die Chancen nutzen, nachdem wir in den vergangenen drei Spielen gut gespielt haben.“ Im Training klappe das ja auch sehr gut und mit ein wenig mehr Konzentration und Willen müsse es im Abstiegsgipfel gegen Würzburg einfach klappen.

Auch seine eigene Leistung sieht Ihlas Bebou kritisch: „Ja, das stimmt schon, manchmal fehlt bei mir einfach noch der letzte Zug zum Tor.“ Etwas mehr Entschlossenheit wünschen die Fans ihrem Hoffnungsträger, der eigentlich in Fortunas Mannschaft der Einzige ist, der mit seiner individuellen Klasse mal einen oder mehrere Gegenspieler ausspielen kann. Zudem zählt der Togolese zu den schnellsten Spielern in der 2. Liga. Auch deswegen ist er begehrt bei anderen Vereinen. Ob unter den Interessenten auch ein Bundesligist ist, will Bebou verständlicherweise nicht sagen, schon gar nicht zu diesem kritischen Zeitpunkt kurz vor Ende der Saison.

„Wir wissen, wo wir jetzt stehen, und es darf und wird keine Ausreden mehr geben“, sagt Fortunas Außenstürmer, der keine Sorge hat, dass seine Mannschaft damit überfordert ist, das Spiel gegen einen defensiven Gegner zu machen. Und einem „Kick-and- Rush“ erteilt Bebou eine klare Absage: „Wir können alle Fußball spielen und müssen den Ball nicht nur lang nach vorne schlagen.“ Zu selten hat das die Fortuna allerdings umsetzen können, vor allem nicht in Heimspielen.

Wie es für ihn persönlich weitergeht, interessiert Bebou derzeit nicht. Auch über einen möglichen Abstieg und die dann veränderte eigene Zukunft macht sich der 23-Jährige keine Gedanken. „Wir wollen jetzt erst einmal diese kritische Situation meistern. Danach kann man immer noch schauen, was dann passiert“, sagt er.

Friedhelm Funkel sieht Bebou auch gegen Würzburg nicht unbedingt als zweite Spitze. „Er ist auf dem Flügel wertvoller“, hatte Fortunas Trainer auch bereits während einer früheren Saisonphase erklärt, obwohl er ihn beispielsweise beim 1:0 in Berlin (Siegtor Bebou) als Stürmer neben Rouwen Hennings eingesetzt hatte. Jetzt kommt es nur darauf an, ob Hennings am Samstag überhaupt von Beginn an spielen kann. Im Training wird deutlich, dass ihm noch ein paar Körner fehlen. Aber um eine perfekte Vorarbeit von Ihlas Bebou am Samstag zu nutzen, dürfte es allemal bei ihm reichen.