Fortuna Düsseldorf Fortuna geht den richtigen Transfer-Weg
Der warme Geldregen nach dem Bebou-Wechsel wird bei Fortuna Düsseldorf nicht sofort reinvestiert. Zwei Neue sollen Qualitätsverlust auffangen.
Düsseldorf. Neun Zu- und acht Abgänge hatte Fortuna Düsseldorf in der Sommerpause zu verzeichnen — Rouwen Hennings jeweils mitgerechnet. Am Ende der national und international denkwürdigsten Transferphase hat es auch beim aktuellen Tabellenführer der 2. Fußball-Bundesliga noch einmal einige Veränderungen gegeben. Drei Spieler kamen, sechs verabschiedeten sich — ganz oder wurden verliehen. Die WZ bewertet die jüngsten Transferaktivitäten der Fortuna.
Alle drei Profis sind ausgeliehen. Nur bei Stürmer Benito Raman besitzt der Verein eine Kaufoption. Außenspieler Jean Zimmer kam im Gegensatz zu Takashi Usami und Raman bereits Mitte August nach Düsseldorf. Immer wieder hatten die Verantwortlichen betont, dass für die rechte Seite noch eine Alternative zu Julian Schauerte verpflichtet werden solle. In der Leihgabe des Bundesligisten VfB Stuttgart hat Trainer Friedhelm Funkel nach den ersten Eindrücken mehr als nur eine Alternative. Zimmer deutete in seinen drei Pflichtspieleinsätzen an, dass er eine echte Verstärkung sein wird.
Takashi Usamis erste Deutschland-Erfahrung war 2011 der FC Bayern München. Der Japaner, der für ein Jahr von Bundesligist FC Augsburg kommt, ist in der Offensive vielseitig einsetzbar, kann auf dem Flügel und im Zentrum spielen und passt optimal ins System der Fortuna. Allerdings fehlt ihm die Spielpraxis.
Vom belgischen Traditionsverein Standard Lüttich wechselte Benito Raman kurz vor der Schließung des Transferfensters nach Düsseldorf. Die Fortuna leiht den 22 Jahre alten Stürmer zunächst auf, besitzt aber eine vertraglich vereinbarte Kaufoption. Raman hat wie Usami bereits Erfahrung in der Champions League gesammelt und ist ebenso vielseitig einsetzbar. Der Belgier gilt in seiner Heimat als großes Talent, hat aber auch mit der einen oder anderen Eskapade schon auf sich aufmerksam gemacht. Einst setzte Raman 2500 Euro auf ein Spiel des Tennisprofis Ivo Karlovic. Nach der verlorenen Wette beschimpfte Raman den Kroaten auf Twitter.
Spätestens im Sommer 2018 wäre Ihlas Bebou ablösefrei gewechselt. Sportlich ist der Abgang des Togolesen ein Verlust. Dennoch können die Neuen — sofern sie ihre Qualitäten einbringen — diesen ausgleichen. Angesichts von 4,5 Millionen Euro Ablöse war Fortunas Entscheidung richtig.
Sportlich und menschlich ist der Wechsel von Özkan Yildirim zu Ligakonkurrent Braunschweig auch ein Verlust. Doch nach durchwachsenem ersten Jahr konnte sich Yildirim auch in diesem Sommer nicht aufdrängen. In Funkels System passte er „offiziell“ nicht rein. Letztlich fehlte ihm vergangene Saison die Physis und nun die Konstanz.
Die Vertragsauflösung von Maecky Ngombo ist nachvollziehbar. Der belgische Angreifer konnte sich nie durchsetzen. Da mit den verliehenen Marlon Ritter, Emmanuel Iyoha und Kemal Rüzgar drei Offensive 2018 zurückkehren, standen seine Chancen auch nach einer weiteren möglichen Ausleihe bei Null.
Fortuna reinvestierte die Bebou-Millionen nicht umgehend. Diese Entscheidung ist vernünftig. Mit Raman und Usami ist noch einmal Qualität nachgelegt worden. Das ist richtig, um den eigenen Ambitionen gerecht werden zu können. Und sollte Raman einschlagen, dann wäre im Sommer 2018 Geld da, um den Belgier fest zu verpflichten.