Fortuna im Vorwärtsgang
Fortuna Düsseldorf gewinnt 1:0 bei der Aachener Alemannia. Martin Harniks Treffer entscheidet die Partie .
Aachen. In Österreich, der Heimat von Martin Harnik, würde man den Düsseldorfer Stürmer "a brennta Hund" nennen - ein Schlitzohr eben. Die Düsseldorfer Fans durften am Montag beim 1:0 (1:0)-Auswärtssieg diesen einen, entscheidenden Moment am Aachener Tivoli mit Harnik wahrhaft genießen: Im Zeitlupentempo flog der von Torsten Oehrl getretene Ball in den Strafraum.
Und als Alemannia-Torwart Thorsten Stuckmann und Verteidiger Nico Herzig sich nicht einig waren, was anzufangen ist mit diesem kurios anfliegenden Spielgerät, warf sich Martin Harnik artistisch in selbiges und beförderte es mit einem in diesem Moment erfundenen "Seitfallvolley-Lupfer" sanft ins Tor zur 1:0-Führung (26. Minute).
Endlich kein frühes Gegentor, endlich ein Auswärtsspiel nach schon sieben verlorenen, in dem die Gäste von Beginn an ihre Möglichkeiten abriefen und den Gastgebern in Sachen effizientem Spiel in die Spitze überlegen waren. Das zwölfte Saisontor von Martin Harnik war nur die Krönung einiger guter und stets über den für Marco Christ zurückgekehrten Andreas Lambertz vorgetragenen Angriffe der Düsseldorfer.
Aachen, das schon vor dem Spiel gegen Düsseldorf nur einen Sieg aus den letzten fünf Spielen verzeichnen konnte, bewies eindrucksvoll, woran es mangelt: Spieltechnisch nett anzuschauen ist das Ganze, aber zu verspielt und harmlos im Abschluss agieren die Akteure von Trainer Michael Krüger. Erst 24 erzielte Tore machen deutlich, wo Aachens Probleme liegen, durch den Ausfall von Stürmer Benjamin Auer wurden sie freilich nicht geringer.
Und doch musste Düsseldorfs Schlussmann Michael Ratajczak einige Male seine Fähigkeiten demonstrieren, weil zu Aachen und Tivoli auch eine gehörige Portion Energie gehört. Kopfbälle von Mirko Casper und Nico Herzig, ein Flachschuss von Abdul Özgen - sie waren des Torwarts Beute.
Nach der Pause nahm der Druck der Gastgeber vor 27.031 Zuschauern erwartungsgemäß zu, Düsseldorf aber nahm viel dieser Aachener Kraft durch geschicktes Zweikampfverhalten schon im Mittelfeld, in das in der 65. Minute auch Marco Christ für Patrick Zoundi zurückkehrte. Dass nur drei Minuten später Oliver Fink die große Chance auf das 2:0 für die Gäste allein vor Stuckmann vergab, als der Torwart mit einem Reflex abwehrte, machte die Aufgabe nicht leichter. Düsseldorf musste jetzt alles geben, selbst Verteidiger Bamba Anderson sah seine erste und Mittelfeld-Ass Lambertz seine fünfte Gelbe Karte.
Um in der 81.Minute Gelb-Rot zu sehen, als er unmotiviert einen Ersatzball ins Spiel brachte. Aachen drängte, Düsseldorf stemmte sich mit aller Macht gegen zwei Punktverluste - und damit gegen die Aussicht, im Aufstiegsrennen schon bald keine Rolle mehr spielen zu können.
Mit zehn Spielern und einem an der Linie wie ein Derrwisch umherhüpfenden Trainer Norbert Meier brachten die Gäste die knappe Führung über die Zeit - und stehen vor dem Spiel am Freitag gegen Greuther Fürth (20.30 Uhr) auf Tabellenplatz vier mit Tuchfühlung auf die Aufstiegsplätze. Am einst so gefürchteten Achener Tivoli setzt sich der Düsseldorfer Zweitliga-Traum fort.