Fortuna: Leo Liendl feuert Papa Michael an
Michael Liendls Familie sitzt gegen Aue auf der Tribüne. Andreas Lambertz verletzt sich im Training erneut.
Düsseldorf. Es hätte ein unbeschwerter Nachmittag für Fortunas Profis sein können. Das Wetter spielte mit, die Übungen waren motivierend, viele Kinder nutzten den vorletzten Tag der Osterferien, um beim Training zuzuschauen und sich Autogramme zu holen. Leo, der 15 Monate alte Sohn von Michael Liendl, behandelte hinter dem Zaun des Trainingsplatzes den Ball fast so liebevoll wie sein Vater, der unter anderem einen Freistoß im Trainingsspielchen spektakulär mit Lattenberührung verwandelte.
Doch während sich der Österreicher noch über die gelungene Aktion freute, musste Andreas Lambertz den Platz verlassen, weil es ihn mal wieder erwischt hat. Erneut ist es eine Verletzung am hinteren linken Oberschenkel. Der Kapitän wird also am Samstag gegen Erzgebirge Aue (13 Uhr, Arena) genau so wenig dabei sein, wie die Kollegen Charly Benschop und Martin Latka, die am Donnerstagnachmittag auch keine Individual-Einheiten absolvierten.
„Es ist schon ein Wahnsinn, dass fast in jedem Training einer verletzt raus muss“, sagte Liendl. „Aber so oder so müssen wir damit umgehen. Er selbst ist bereit, auch für Benschop direkt hinter der dann wohl einzigen Spitze Erwin Hoffer zu spielen. „Mir ist es egal, wo ich da vorne auflaufe“, sagte der Österreicher. „Ich glaube, ich habe bereits gezeigt, dass ich der Mannschaft auf mehreren Positionen helfen kann.“
Er sei sich jedenfalls sicher, dass die Fortuna das Spiel mit Unterstützung der Zuschauer gewinnen werde. „Schließlich wollen wir nichts herschenken, und es geht ja auch noch darum, so gut wie möglich abzuschließen in der Tabelle.“
Der kleine Leo Liendl wird den Vater am Samstag lautstark auf der Tribüne unterstützen. Mutter und Sohn sind seit Ostern in Düsseldorf und geben dem neuen Spielmacher der Fortuna „wichtige Rückendeckung“. Leos Vater ist begeistert: „Ich freue mich sehr, weil wir uns nicht so oft im Jahr sehen.“
Vielleicht kann Liendl dann gegen Aue einen Elfmeter verwandeln, falls die Fortuna wieder einen zugesprochen bekommt und falls er ihn auch wieder schießen darf. „Innerlich hat es mich schon sehr geärgert, dass ich den Strafstoß in Sandhausen nicht verwandeln konnte, da ich zuvor lange keinen mehr verschossen hatte.“
Dass er sich wieder den Ball schnappt und schießen würde, ist für Liendl kein Thema. „Wenn ich mich gut fühle, wäre das für mich kein Problem“, sagte der Österreicher. „Wenn man so ein gutes Spiel macht, zwei Tore erzielt und gewinnt, verschmerzt man es auch etwas leichter.“
Liendl fühlt sich sehr wohl in Düsseldorf, ist inzwischen innerhalb der Mannschaft vollkommen integriert, was man auch daran erkennt, dass er viel mehr Bälle bekommt und wie selbstverständlich den Elfmeter ausführen durfte. „Das Spiel gegen Aue wird kein Selbstläufer. Wir müssen schon an die Leistung in Sandhausen anknüpfen“, sagte der 28 Jahre alte Offensivspieler. „Intern machen wir uns schon noch einen gewissen Druck, weil wir auch für die Fans unbedingt gewinnen wollen.“