Fortuna muss Aufstiegshoffnung aufgeben: Mehr Frust als Lust

Zweitligist Düsseldorf und sein Interimstrainer Taskin Aksoy müssen erkennen, dass der Aufstieg ausfällt. Jetzt wird geplant. Aber mit wem eigentlich?

So richtig glücklich sieht anders aus: Weber, Rensing, Tah am Montag in Leipzig.

Foto: Christof Wolff

Leipzig. Neun Spieltage vor dem Saisonende ist die Spannung raus: Fußball-Zweitligist Fortuna Düsseldorf hat beim 1:3 bei RasenBallsport Leipzig am Montagabend die letzte Chance verspielt, mental noch einmal durchzustarten und am Ende doch noch zu den Aufsteigern in die erste Liga gehören zu können. „Als ob wir auf Valium gewesen wären“, sagte Sportvorstand Helmut Schulte zur kläglichen Vorstellung. Von Aufstiegsambitionen wollte der Sauerländer bei neun Punkten Rückstand auf Rang drei nichts mehr wissen, das reiche für ganz oben nicht, sagte Schulte, was eine triste Erkenntnis ist.

Denn genau dorthin wollte die inzwischen durchaus gut betuchte Fortuna. Am Samstag kommt der Tabellenzweite Darmstadt 98 in die Düsseldorfer Arena. Ernüchternd, dass das Treffen mit den „Lilien“ nicht mehr Spitzenkampf des Unterhauses, sondern für den Gastgeber eher belanglos ist. Dass in Düsseldorf offenbar niemand überzeugt und konstant für die erkennbar große Chance in einer konfusen Zweitliga-Saison gekämpft hat, ist die schlechteste Nachricht, die auch in Leipzig bestätigt wurde.

Und sie trifft auch Taskin Aksoy, der als Interimstrainer gerade ordentlich verheizt werden könnte. Mit einer lustlosen Mannschaft jedenfalls lässt sich als Trainer ohne Namen im Profigeschäft an einer Empfehlung für größere Aufgaben schlecht arbeiten. Aksoy war das in Leipzig anzumerken.

Der Traum Profifußball kann schnell zum Albtraum werden: ein Sieg, ein Remis, eine Niederlage — die Zwischenbilanz Aksoys liegt eher im tristen Schnitt der Düsseldorfer Saison, für einen Mentalitätsumschwung hätte es mehr gebraucht. Über seine (nicht vorhandene) Perspektive wollte Aksoy dann auch gar nicht mehr sprechen: „Ich habe einen Auftrag hier zu helfen. Alles andere interessiert mich nicht.“

Der Mann war richtig bedient: „Es ist eine bittere Niederlage, die gezeigt hat, ohne Laufbereitschaft kann man in der Zweiten Liga nicht bestehen.“ Viel gesprochen wird in Düsseldorf ohnehin nicht über die tragende Personalie im Club. Zumindest nicht öffentlich. Ab und an sickern Namen durch, noch immer gilt Horst Steffen als heißer Kandidat.

Vor allem, weil der beim Drittligisten Stuttgarter Kickers erfolgreich arbeitende Trainer jede Stellungnahme zu Düsseldorf ablehnt. „Zum Thema Fortuna macht er keine Aussage“, so die Botschaft des Kickers-Pressesprecher Hans-Georg Felder. Der ebenfalls ins Gespräch gebrachte Trainer des Drittliga-Tabellenzweiten Holstein Kiel, Karsten Neitzel, wird jedenfalls nicht neuer Fortuna-Trainer: „Ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass da gar nichts dran ist. Mit mir hat niemand gesprochen“, sagte Neitzel dieser Zeitung.

Klar dürfte sein, dass der Neue erst zur neuen Saison beginnt. Alles andere würde keinen Sinn machen, die Saison ist abgehakt, verbrennen sollte sich an diesem tristen Fortuna-Jahr niemand mehr, der danach wieder für Hoffnung stehen soll. Taskin Aksoy ist es nicht. Kein wirklich schöner Job für die nächsten neun Spiele.