Fortuna: Schlüsselspiel gegen Nürnberg
Ein Sieg kann reichen. Dafür muss aber vor allem die Einstellung in der Mannschaft stimmen.
Düsseldorf. Trainer und Spieler der Fortuna haben trotz der herben Enttäuschung von Frankfurt (1:3) ihre Hoffnung auf den Klassenerhalt nicht aufgegeben. Was spricht wirklich für den Verbleib in der Bundesliga, und was lief in den vergangenen Spielen falsch?
Es hört sich viel leichter an, als es tatsächlich ist: Ein Sieg der Fortuna (30 Punkte/38:52 Tore) gegen den 1. FC Nürnberg auch mit nur einem Treffer Vorsprung kann bereits eine Vorentscheidung im Kampf um den sicheren Tabellenplatz 15 sein. Das würde die Tordifferenz auf mindestens fünf Treffer zugunsten der Fortuna anwachsen lassen. Das funktioniert aber nur, wenn Augsburg (30/30:47) beim FC Bayern (mindestens) 0:1 verliert und im letzten Spiel nicht höher als 3:0 gegen Fürth gewinnt.
Da das Meier-Team mehr Tore erzielt hat als die Augsburger, darf die Fortuna dann sogar mit 0:2 in Hannover verlieren. Bei einer 0:1-Niederlage könnten die Augsburger 4:0 gegen Fürth gewinnen, ohne die Klasse halten zu können. Auch Hoffenheim (28/39:62) darf aus Fortuna-Sicht nur ein Spiel gewinnen, entweder das Heimspiel gegen Hamburg oder am letzten Spieltag in Dortmund.
Selbst vier Punkte würden Hoffenheim im Falle eines Düsseldorfer Sieges nicht reichen. Ein Haken an dieser Rechnung ist, dass die Fortuna zweimal gewinnen muss, wenn die Konkurrenten ihre beiden Spiele für sich entscheiden.
Längst nicht alle Spieler hinterließen am Samstag in Frankfurt den Eindruck, als würden sie sich für ihre Mannschaft, den Club und ihre Fans zerreißen. Zu wenige Profis folgen der Einstellung von Axel Bellinghausen, der zwar spielerisch auch nicht überzeugen konnte, aber allen zeigte, dass er sich mit einer Niederlage nicht abfinden wollte.
Norbert Meier hat es in Frankfurt mit zwei Spitzen versucht. Das System passte nicht. Einerseits, weil weder Robbie Kruse noch Genki Omae richtige Stürmer sind. Andererseits rückten die Mitspieler und vor allem das zentrale Mittelfeld zu langsam nach. Die riesigen Lücken und die Probleme beim Umschalten machten es dem Gegner einfach zu verteidigen. Das System mit einer Spitze passt offensichtlich besser.
„Wer soll bei Fortuna denn überhaupt Tore erzielen?“, lautete zuletzt die meistgestellte Frage der Fans. In Frankfurt kam Dani Schahin erst nach einer Stunde ins Spiel, und Stefan Reisinger versauerte auf der rechten Seite, ohne Bälle zu erhalten. Ein weiteres Problem ist das Herausspielen von Chancen.
Falls Axel Bellinghausen auf der linken Angriffsseite der Fortuna vom Gegner ausgeschaltet wird, kommt von außen zu wenig. Nur auf die gefährlichen Freistöße Bellinghausens zu setzen, wird zu wenig sein. Kaum Ideen, ein Robbie Kruse in schwacher Form, mangelnde Kreativität und fehlendes Tempo bremsen Fortunas Offensivspiel aus.
Zehn Spiele ohne Sieg bedeuten, dass die Spieler nicht gerade vor Selbstvertrauen strotzen. Von Spielfreude und dem vom Trainer geforderten Genuss, in der Bundesliga spielen zu dürfen, ist längst nichts mehr zu spüren. Nur ein Erfolgserlebnis hilft.