Fortuna: Start mit Hindernis
2. Bundesliga spielt wegen des Saisonbeginns zuerst als einzige Profiliga in ganz Deutschland.
Düsseldorf. Kaum zu glauben: Das „Bergfest“, also die Mitte des Urlaubs, haben die Fortunen schon hinter sich. Zwei Wochen ist es her, dass die Zweitliga-Kicker von der Abschlusstour auf Mallorca zurückkamen — und in zehn Tagen geht es schon wieder rund auf dem Trainingsplatz.
Genau einen Monat nach dem letzten Saisonspiel in Fürth (1:1) steht am 15. Juni das erste Vorbereitungsspiel an. Verantwortlich ist der frühe Saisonstart in der 2. Bundesliga, bereits am dritten Juli-Wochenende geht es wieder zur Sache, dann sind nicht einmal Schulferien. Fortuna-Vorstand Paul Jäger und Sport-Geschäftsführer Wolf Werner stimmten im November bei der Liga-Sitzung trotz Bedenken dafür.
Angesichts der vielfältigen Probleme kommen Jäger jetzt Zweifel: „Die Tendenz geht dahin, dass wir es so nicht noch einmal machen wollen. Aber es soll ja nur ein einmaliger Versuch sein, fairerweise sollte man das abwarten.“ Die Zweitligisten erhoffen sich dadurch die Aufmerksamkeit in Fußball-Deutschland — eine Woche vor der 3. Liga, zwei vor dem DFB-Pokal und drei vor dem Bundesligastart.
Es ist kurios: Die Verträge mit Spielern und Trikotsponsoren laufen meist bis 30. Juni, wer wechselt, steht vor einem Problem. Wechselt der Trikotpartner, was bei der Fortuna durchaus noch passieren kann, dürften in den ersten Vorbereitungsspielen die neuen Trikots noch nicht getragen werden.
Vereinswechsler schlittern durch eine rechtliche Grauzone, von der kürzeren Zeit für einen Umzug mal abgesehen. Sie brauchen die Erlaubnis, schon beim neuen Verein mittrainieren zu dürfen, obwohl sie noch vom alten bezahlt werden. Wer als Zweitligist einen Erstliga-Profi verpflichtet, wird nicht einfach das meist um ein Vielfaches höhere Gehalt für die Restzeit bezahlen wollen.
Die Deutsche Fußball-Liga hatte die Empfehlung ausgegeben, dass sich die Klubs untereinander einigen sollten. Das hält Paul Jäger auch für den einzig richtigen Weg: „Wir werden jedenfalls faire Kooperationspartner sein.“ So dürfe Ex-Fortune Marcel Gaus natürlich schon beim FSV Frankfurt mittrainieren, bekommt sein Gehalt aber bis Ende des Monats noch aus Düsseldorf.
Fortuna-Zugang Antonio Grimaldi mischt ab dem 11. Juni mit, dem stimmte Manager Christian Heidel vom abgebenden Erstligisten Mainz 05 sofort zu. Am frühen Saisonstart hängt aber noch ein ganzer Rattenschwanz an Problemen: Mögliche Testspiel-Gegner sind vielleicht noch nicht in der Vorbereitung, den Schülern fehlen beim Dauerkartenkauf die notwendigen Ausweise, um Ermäßigungen zu bekommen, und es wird während der Ferien gespielt. Zuschauerzuspruch ungewiss.
Ein interessantes Bonbon hat der Frühstart dann aber im Winter zu bieten: Der vermutlich eiskalte Januar ist spielfrei, und die Profis könnten sogar zwei Wochen Urlaub machen. Denn weiter geht es in der 2. Liga erst Anfang Februar.