Fortuna sucht den Ausweg
Trainer Norbert Meier und die Spieler sind in einer prekären Situation. Am Mittwoch muss in Ingolstadt ein Sieg her.
Düsseldorf. Im Mai hing der Himmel für Fortuna Düsseldorf noch voller Geigen. Vier Monate später sind düstere Wolken aufgezogen, der Glaube, dass es immer weiter Schritt für Schritt nach vorne geht, ist nach Niederlagen in den ersten fünf Pflichtspielen schwer erschüttert.
Verfehlte Personalpolitik, schweres Startprogramm, schwache Form, fehlendes Selbstvertrauen, kein Glück - Erklärungsansätze gibt es genügend. Verständnis ist noch vorhanden, jedenfalls wenn die moderate Reaktion der Fans nach der 1:2-Niederlage gegen 1860 München als Indiz dafür herangezogen wird.
Fortuna ist an einem Punkt angelangt, an dem mehr gefragt ist als Mannschaftsgeist und Trotzreaktion. Jeder einzelne Spieler ist gefordert, das Ruhekissen der Selbstzufriedenheit zu verlassen und da hinzugehen, wo es richtig weh tut.
Das heißt nicht nur auf dem Spielfeld dagegenzuhalten, sondern zu Fehlern intern und öffentlich zu stehen und nicht vor den Fragen der Anhänger und Journalisten davonzulaufen. Sich einem Prozess zu stellen, der vielleicht zunächst weh tut, aber auch letztendlich den Erhalt des eigenen Arbeitsplatzes sichern kann.
Die Augen schließen und denken, andere Vereine haben auch erst drei oder vier Punkte, das ist alles noch zu reparieren, wäre mit Sicherheit, wie auch die Vergangenheit bei vielen anderen Mannschaften gezeigt hat, der falsche Ansatz.
"Wenn solche Chancen nicht genutzt werden, kann man ein Spiel nicht drehen", sagte Fortunas Trainer Norbert Meier nach der klarsten Möglichkeit des Spiels gegen 1860 München durch Sandor Torghelle. Das ist nur ein Beispiel.
In allen fünf Saisonspielen gab es klare Chancen. Entweder liegt es an der Qualität der Spieler oder, weil ihnen der unbedingte Wille, Tore zu erzwingen, fehlt. Die Leier, "am Einsatz hat es nicht gelegen", stößt beim Trainer auf taube Ohren.
Was hilft es, einen Ball mit viel Einsatz zu erkämpfen, um ihn dann beim nächsten Pass, dem Gegner wieder vor die Füße zu spielen? Die Verunsicherung und das mangelnde Selbstvertrauen erklären dies nicht.
Der Eindruck drängt sich auf, dass einige Spieler den Ernst der Situation nicht erkannt haben. Das fühlt auch der Trainer, der erstmals Personalentscheidungen in Frage stellte, aber noch keine Namen nennen wollte. "Im Nachgang ist es einfach zu sagen, ein Spieler wäre besser nicht aufgelaufen", sagte Meier.
Damit könnte er Tiago gemeint haben, der erneut enttäuschte. Trotzdem wird der Brasilianer morgen in Ingolstadt im Kader stehen. Denn großartige Alternativen fehlen. Das gilt auch für den Sturm. Immerhin zeigte Wellington Ansätze und größeren läuferischen Einsatz.
Aber auch hier zeichnet sich noch kein Silberstreif am Horizont ab. Von einer Stammformation ist Norbert Meier derzeit so weit weg, wie Fortuna von der Tabellenspitze der 2. Fußball-Bundesliga.