Meier muss Mut machen

Nach vier Pflichtspiel-Pleiten steht Zweitligist Fortuna unter Druck. Am Sonntag kommt 1860 München in die Arena.

Düsseldorf. Fortunas Innenverteidiger Jens Langeneke brachte es nach dem 0:1 auf den Punkt: "Das ist ohne Wenn und Aber ein Fehlstart." Das Pokal-Aus bei Drittligist TuS Koblenz und drei Pleiten zum Start in die 2. Fußball-Bundesliga können auch die kühnsten Optimisten nicht mehr schönreden.

Schlechter konnten die ersten Aufgaben kaum bewältigt werden. Trainer Norbert Meier weiß das, bewahrt aber eine gewisse Gelassenheit: "Die Situation ist jetzt für uns alle eine neue Herausforderung nach der langen guten Zeit, darauf müssen wir uns einstellen." Vor dem Heimspiel gegen 1860 München am Sonntag in der Arena (13.30 Uhr) zeigt die WZ auf, mit was Meier seinen Jungs Mut machen kann und was die Angstmacher sind.

Große Zuschauer-Unterstützung: Alleine die Rekordzahl von über 12 000 verkauften Dauerkarten sollte dafür sorgen, dass die Unterstützung in der Arena bei Heimspielen immer prächtig sein wird. Die Fans haben ein sehr feines Gespür dafür, wann die Mannschaft sich wirklich hängen lässt oder nicht vollen Einsatz zeigt. In Frankfurt gab es trotz des 0:1 Applaus am Ende.

Die Professionalität des Trainers: Norbert Meier ist ein gewissenhafter Arbeiter, der schon einiges erlebt und das Vertrauen verdient hat. Er mag dem einen oder anderen nicht sympathisch rüberkommen, doch der Draht zu den Spielern ist unzweifelhaft da. Ohnehin gehörte Meier zu den mahnenden Realisten vor der Saison und sagt auch jetzt noch stets: "Wir sind ein Aufsteiger im zweiten Jahr".

Der Mannschaftsgeist: Vor allem die mannschaftliche Geschlossenheit sollte helfen, aus dem Tal herauszufinden. Zwar fehlte bisher die überzeugende spielerische Umsetzung dieser Eigenschaft auf dem Platz, doch kämpferisch konnten die Zuschauer - außer in Koblenz - bis auf einzelne Ausfälle kaum etwas bemängeln.

Die Qualität der Spieler: Sind alle Akteure im Kader gesund, hat die Fortuna durchaus eine gute fußballerische Qualität, so dass der Klassenerhalt keine Frage sein dürfte. Allerdings muss diese Leistung auch stets abgerufen werden können und nicht nur "auf dem Papier" deutlich sein.

Die Chancen sind da: Es ist ja nicht so, dass die Fortuna jeweils chancenlos unterlegen war. Die Stürmer sollten es nur bald vor dem Tor besser machen. Selbst auswärts hatte sich die Mannschaft meist mehr Gelegenheiten erarbeitet als üblich.

Die typische Düsseldorfer Erwartungshaltung: Mit dem vierten Platz und einer starken vergangenen Saison haben die Fortuna-Kicker viele Hoffnungen geweckt. Einige der Verantwortlichen haben die Erwartungen noch unglücklich befeuert. So schmerzt ein Absturz wie dieser noch viel mehr, als wenn die Saison allgemein realistischer angegangen worden wäre.

Die bisherige Leistung der Zugänge: Natürlich konnte man nicht erwarten, dass Sandor Torghelle, Tiago oder Wellington so einschlagen wie "Bamba" Anderson und Martin Harnik in der vergangenen Spielzeit. Aber dass sie bisher enttäuschten oder sich krasse Fehler leisteten, hätte auch nicht sein dürfen.

Die Negativ-Spirale: Der Saisonstart war schwer, und man durfte auch überall mit Niederlagen rechnen. Doch jetzt droht der klassische Mechanismus - die Spieler werden nervös, leisten sich noch mehr Fehler, die Fans pfeifen, im Umfeld rumort es.

Der fehlende Konkurrenzkampf: Bisher stellte sich die Mannschaft fast von alleine auf, da immer wieder verletzte Spieler ausfielen. Leistungssteigerndes Kämpfen im Training um die Start-Elf-Plätze wird damit zunichte gemacht. Der dünn besetzte Kader wird dann zum Problem, ein Ausfall ist kaum gleichwertig zu ersetzen.

Die klamme Kasse: Die Fortuna hat schlichtweg keine Möglichkeit mehr, finanziell nachzulegen, um kurzfristig Spieler zu verpflichten. Sport-Geschäftsführer Wolf Werner muss sich das Argument gefallen lassen, dass er den zur Verfügung stehenden Etat voll ausgereizt hat. Jetzt zusätzliche Verpflichtungen zu fordern, ist aus finanzgeschäftlicher Sicht nicht in Ordnung.