Fortuna enttäuscht Erwartungen
Glück, Siege und Selbstvertrauen fehlen – jetzt muss der Fußball-Zweitligist der Abwärtsspirale möglichst schnell entkommen.
Düsseldorf .Die Dialoge in und um Düsseldorf liefen am Samstag Nachmittag wohl alle ähnlich ab: "Wie hat Fortuna gespielt?" "Die hat 0:1 in Frankfurt verloren!" "Schon wieder! Da müssen wir uns wohl auf den Abstiegskampf einstellen."
Sind vier Pflichtspiel-Niederlagen tatsächlich nicht nur ernüchternd sondern zugleich auch sehr alarmierend? Ob es wirklich nur nach unten gehen kann, wollen wir in unserer Analyse klären.
Die Erwartungen und Hoffnungen der Fans und des Umfeldes sind der größte Rucksack, den die Spieler in den bisher vier Pflichtspielen tragen mussten. Wenn sich Peter Frymuth als Vorstandsvorsitzender hinstellt und sagt, dass es unehrlich wäre, wenn man nach Platz vier in der Vorsaison nun nur eine Platzierung im gesicherten Mittelfeld ausgeben würde, erwarten alle, dass die Mannschaft diesen hohen Ansprüchen gerecht werden muss.
Die mahnenden Worte des Trainers und dessen Ruf nach weiteren Verstärkungen wurden allerdings überhört, die Erwartungen trotz der wenig optimalen Etat-Situation nicht angepasst.
Es lief vieles gegen die Fortuna, klare Gelegenheiten ließen die Spieler vielleicht fahrlässig in den beiden ersten Spielen in Koblenz und Cottbus aus. Ein Sieg in Koblenz, zwei durchaus mögliche Treffer in Cottbus - alles wäre anders gelaufen. Aber der Konjunktiv zählt im Sport nicht. Das nötige Selbstvertrauen um gegen Hertha von Beginn an zu bestehen oder in Frankfurt das Spiel zu diktieren, fehlte einfach.
Der Kader der Fortuna ist entgegen erster Einschätzungen nach den Abgängen von Martin Harnik und Andersen nicht besser geworden. Tiago ist zwar ebenfalls Brasilianer, aber mit der Spielweise von "Bamba" hat er wenig gemein. Von ihm wird aber ebenso wie von Sandor Torghelle oder Wellington im Angriff erwartet, dass er sofort starke Leistungen bringt. Diese drei waren ebenso wie Sascha Dum in ihren vorherigen Vereinen keine Stammspieler mehr. Ihnen fehlt Spielpraxis und vielleicht auch ein wenig von der Qualität ihrer "Vorgänger".
Zum vom Trainer erhofften Konkurrenzkampf kam es bei Fortuna bislang nicht, weil Verletzungen den ohnehin dünnen Kader zusätzlich schwächten. Zudem müssen einige Spieler beweisen, dass sie nicht nur von der besonderen Euphorie beflügelt ein Jahr lang über ihren Möglichkeiten gespielt haben.
In der vergangenen Saison hat die Fortuna auch ihre ersten beiden Auswärtsspiele bei Union Berlin (0:1) und Duisburg (0:3) verloren und bekam daheim zu Beginn mit Paderborn (3:0) und Koblenz (1:0) nur Aufbaugegner. Das tröstet zwar wenig. Aber wenn der erste Sieg und mehr Selbstvertrauen da sind, wird es besser laufen. Zu hohe Erwartungen verbieten sich ohnehin. Und das hat nur wenig mit dem miserablen Start zu tun.