Herr Rösler, wie geht es Ihnen und Ihrer Familie derzeit?
Interview Rösler: Wir müssen auch jetzt optimistisch bleiben
Düsseldorf · Fortunas Cheftrainer hofft, dass es eine sportliche Lösung und eine Fortsetzung der Liga geben wird. Von seinen Spielern erwartet der 51-Jährige Selbstdisziplin.
Die Fußball-Profis trainieren individuell, das Trainerteam plant und kümmert sich um Stimmung und Teamgefühl. Wir sprachen in dieser schweren Zeit mit Fortunas Cheftrainer Uwe Rösler zum derzeitigen Stand und darüber, wie es weitergehen könnte. Heute lesen Sie den ersten Teil des Interviews, in der morgigen Ausgabe folgt der zweite Teil.
Uwe Rösler: Meine Frau und meinem jüngeren Sohn, der in Breda Fußball spielt, geht es gut. Mein älterer Sohn ist in New York, und da mache ich mir inzwischen etwas mehr Sorgen. Mir selbst geht es den Umständen entsprechend gut. Ich bin zu Hause, zeige bis jetzt keine Krankheits-Symptome. Sitze viel am Telefon, spreche mit den Spielern, schaue mir Spieler an und plane mit den Kollegen den Kader für nächstes Jahr. Ich würde gerne mit der Mannschaft und dem Ball etwas machen, aber wir müssen die Situation so annehmen, wie sie ist.
Gab es außer Ihrer schweren (Krebs-)Erkrankung etwas, was in Ihrem Leben oder Ihrer Karriere ähnlich besorgniserregend war?
Rösler: Die Krankheit hat ja nur meine engste Familie und mich betroffen. Was wir jetzt erleben, betrifft ja alle Menschen weltweit und ist unvergleichbar mit all dem, was vorher passiert ist. Wir müssen dadurch, es wird nicht einfach. Aber wir müssen optimistisch bleiben und nicht auf jede Panikmache reagieren.
Wann und wie wird es weitergehen?
Rösler: Das weiß ja keiner. Was man gehört hat: Wir gehen davon aus, dass die Saison zu Ende gespielt wird. Wir kommunizieren das auch zu den Spielern. Wir haben noch neun Spiele, wie und in welchen Zeitabständen diese Begegnungen durchgeführt werden, das wissen wir alle nicht. Es wird wohl viel davon unter Ausschluss der Öffentlichkeit gespielt. Wir haben uns die Chance erarbeitet, alles noch in der eigenen Hand zu haben, um in der Liga zu bleiben.
Wird es unter diesen neuen Umständen schwieriger, die Klasse zu halten?
Rösler: Das kann ich jetzt nicht sagen. Wir alle haben diesen Sport ergriffen, weil wir vor Zuschauern spielen wollen. Das ist zurzeit nicht möglich, weil einfach die Gesundheit im Vordergrund stehen muss. Wenn wir hoffentlich die Saison zu Ende spielen können, ist das aber für alle die beste Lösung. Bis dahin wird noch einige Zeit vergehen, hoffentlich können wir Ende April, Anfang Mai wieder spielen. Aber bis dahin müssen wir die Zeit so gut wie möglich überbrücken und vor allem gesund bleiben.
Einige Fans denken, die Saison sollte abgebrochen werden, dann bleibt Fortuna jedenfalls in der Liga…
Rösler: Gewisse Szenearien werden da durchgespielt. Es ist eine klare Ansage im Verein, dass wir davon ausgehen, dass die Saison zu Ende gespielt wird. Es sind noch neun Spiele offen, und wir müssen versuchen, unter den schwierigen Bedingungen fit zu bleiben. Es ist die größte Herausforderung, mental spielbereit zu bleiben und auf ein Ziel hinzuarbeiten. Wir wissen aber nicht, wann das ist. Wir können nicht abschalten, und das ist nicht ganz leicht. Robin Sanders, unser Fitnesscoach ist da ganz wichtig. Jeder Spieler hat jetzt ein Fahrrad nach Hause gebracht bekommen. Wir versuchen alle Eventualitäten abzudecken. Die Spieler machen ihre Programme und ziehen sie so durch, wie sie das brauchen. Selbstdisziplin ist jetzt gefragt, und das zeigen unsere Spieler.
Müssen die Profis tatsächlich jetzt die von manchen geforderte Solidarität zeigen und von ihren Gehältern etwas abgeben?
Rösler: Dazu möchte ich derzeit keinen Kommentar abgeben.