Heimspiel gegen Paderborn Fortuna Düsseldorf ist froh über die „Spielverlegung“

Düsseldorf · Nach mehrfachem Hin und Her wurde am Nachmittag der komplette Spieltag verschoben. Auch Paderborns Trainer Baumgart spielte dabei eine Rolle.

Dieses Bild blieb den Fernsehzuschauern erspart: Eine Geisterkulisse beim Spiel zwischen Fortuna und Paderborn – wie im Testspiel 2017.

Foto: Wolff/Christof Wolff

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat am Nachmittag den aktuellen Bundesliga-Spieltag abgesagt. Demnach fand auch das für Freitagabend (20.30 Uhr) angesetzte Heimspiel der Fortuna gegen den SC Paderborn nicht statt und soll verlegt werden. Hintergrund ist unter anderem, dass sich im Laufe des Tages der Verdacht auf eine Infektion mit dem Coronavirus im Umfeld mehrerer Klubs und deren Mannschaften ergeben hatte und weitere Infektionen nicht auszuschließen sind.

„Die Gesundheit und der Schutz müssen absoluten Vorrang vor aktuellen wirtschaftlichen Überlegungen haben. Das Risiko, heute zu spielen, wäre zu hoch. Daher waren wir in einem stetigen, engen Austausch mit der DFL und begrüßen diese Entscheidung“, sagte Fortunas Vorstandsvorsitzender Thomas Röttgermann.

Fortuna stellte selbst den Antrag, das Spiel zu verschieben

Nahezu überall in Europa hatten die Ligen beschlossen, dem Druck der Politik nachzugeben — eine sinnvolle Entscheidung, weil die Gesundheit an erster Stelle stehen sollte. Und auch in Sachen Chancengleichheit ist so eine richtige Lösung gefunden worden. Für die Fortuna war es ein schwieriger Tag, weil bis 16.20 Uhr nicht feststand, ob der komplette Spieltag abgesagt werden würde. Am Morgen hatte es sich herumgesprochen, dass ausgerechnet Paderborns Trainer Steffen Baumgart ein Verdachtsfall in Sachen Coronavirus sein soll. Und tatsächlich bestätigte das sein Verein. Also wartete zunächst alles auf das Ergebnis des Schnelltests. Doch bevor dies bekannt wurde, gab es weitere Nachrichten aus Paderborn. Unter anderem waren zwei Spieler gleich in Ostwestfalen geblieben, weil es ihnen nicht gut ging.

So sah sich die Fortuna gezwungen, den Antrag zu stellen, das Spiel zu verschieben. Das Risiko sei für alle Beteilgten zu hoch, erklärte Thomas Röttgermann. Wegen des Coronavirus seien europaweit fast alle Fußballspiele abgesagt worden. Nur die Bundesliga wolle den aktuellen Spieltag noch unter Ausschluss von Publikum absolvieren. Das sei in den Augen des Vorstandsvorsitzenden von Fortuna Düsseldorf ein Fehler.

Dann kam zwar die Nachricht, dass Paderborns Trainer Steffen Baumgart nicht mit dem Coronavirus infiziert ist. „Wunderbare Nachricht von unserem Coach: Steffen ist negativ getestet“, hieß es dann beim SC Paderborn in den sozialen Medien. Doch es standen noch Ergebnisse von Spielern der Paderborner aus. Doch auf die Ergebnisse dieser Tests musste die Fortuna nicht mehr warten. Zwar war man bereits davon ausgegangen, dass es nicht zu einem Spiel kommen würde –- wie ein Sprecher im Verlaufe des frühen Nachmittags erklärte. Aber die Ungewissheit blieb bis zum späten Nachmittag.

Insgesamt waren Spieler, Trainer und Vereinsverantwortliche nicht unglücklich über die Entscheidung. Denn ein so wichtiges Spiel im Kampf um den Klassenerhalt der Bundesliga ohne Publikum auszutragen, fühlte sich irgendwie falsch an, obwohl es Trainer Uwe Rösler nicht als Wettbewerbsverzerrung empfunden hatte.

Wie es weitergeht, muss man abwarten. Am Montag wird es eine Vollversammlung der DFL geben, auf der über das Thema mit allen Vereinen gesprochen werden soll. An der Entscheidung hängen ja nicht nur die Ermittlung des Meisters, sondern auch, wie die Auf- und Abstiegsreglung in der ersten bis vierten Liga angeht. Allerdings kommt es wohl auch darauf an, ob der Spielbetrieb noch irgendwann fortgesetzt werden kann. Zunächst einmal sind nur der 26. (aktuelle) Spieltag und der nächste abgesagt. Dann ist die Länderspielpause, und ob es dann am am ersten April-Wochenende weitergeht, steht noch in den Sternen.

Jedenfalls zeigt der deutsche Profifußball nun endlich die eingeforderte Verantwortungsbewusstsein. „Ich vertraue auf die Solidarität der Fußball-Fans“, erklärte Gesundheitsminister Jens Spahn.