Fortuna Düsseldorf Fortuna trotzt auf Malta Wind und Wetter
Die Bedingungen im Trainingslager waren nicht immer optimal. In vielen Bereichen hat die Insel Nachholbedarf. Die Trainingsarbeit hat dies aber nicht beeinflusst.
Malta. Das Erstaunen war groß, als Fußball-Zweitligist Fortuna Anfang November bekannt gab, dass das Wintertrainingslager des Vereins im Januar 2017 auf Malta stattfinden würde. Keine andere deutsche Mannschaft wollte den Winter-Trip auf die Mittelmeerinsel wagen. Teammanager Sascha Rösler hatte seit Herbst des vergangenen Jahres beinahe jeden Tag mit einer App auf seinem Smartphone die Wetterlage für Anfang Januar auf Malta berechnen lassen. Und nie zeigten die Voraussagen derartige Werte an, die derzeit auf der ehemaligen britischen Kronkolonie (seit 1964 unabhängig) zu messen sind. Vor allem die Windgeschwindigkeiten sind viel höher, als angekündigt.
Für die Außenstehenden (Funktionsteam, Journalisten und mitgereiste Fans) machte sich in diesen Tagen vor allem die gefühlte Kälte bemerkbar. Nur ganz selten kam der Wind zur Ruhe. Und inzwischen haben die „Besucher“ daraus ihre Konsequenzen gezogen. Eine lange Unterhose und mehrere Schichten Oberbekleidung sind angesagt.
Peter Hermann kann so ein wenig Wetter-Unbill nicht die Laune verderben. Fortunas Co-Trainer ist mit Spaß bei der Sache und steckt die Spieler mit seiner guten Laune an. Dass Rouwen Hennings am zweiten Tag und Lars Unnerstall am vierten Tag mit Erkältungen und Schüttelfrost im Hotel bleiben mussten, liegt wohl eher nicht an der Witterung auf der Insel oder den schlecht isolierten Gebäuden und Fenstern. Den Spielern ist ansonsten beim Training nichts anzumerken, sie sind in den Übungen mit großem Engagement dabei und freuen sich, dass sie nicht in Deutschland auf gefrorenem Untergrund arbeiten müssen und zudem der Wintercup am Samstag (14. Januar) unter dem Hallendach in der geheizten Arena stattfinden wird.
Trotzdem bleibt die Frage offen, warum sich die Fortuna in der Vorbereitung auf die Rückrunde in der 2. Bundesliga nicht für ein Trainingslager auf dem Festland, in Spanien oder Portugal entschieden hat. Da mögen sicherlich auch die Kosten eine Rolle gespielt haben. Malta ist günstiger, sogar noch preiswerter als der Trip im Winter des vergangenen Jahres in die Türkei, die aus Sicherheitsgründen jetzt für keinen Proficlub der ersten und zweiten Liga mehr in Frage kommt. Dass auch keine international namhaften Clubs als Testgegner zur Verfügung stehen, ist verschmerzbar, da ja noch Testspiele wie unter anderem gegen den FC Bayern auf dem Programm stehen. So ging es am Samstag gegen Craiova (Rumänien / siehe nebenstehender Text) und den auf der Insel heimischen Hibernians FC.
Malta will vermehrt Clubs der Topligen auf die Insel locken. Eine große österreichische Agentur für derartige Reisen möchte die Zusammenarbeit mit der Insel ausbauen. So wurde auch bekannt, dass Malta verstärkt in Trainingsplätze und adäquate Anlagen investieren will, um vielleicht als „Ersatz“ für die Türkei in das Geschäft mit den Fußball-Trainingslagern einzusteigen.
Fortuna spielt also eine Art Vorreiterrolle auf einer Insel, die in Sachen Infrastruktur allerdings noch deutlichen Nachholbedarf hat. Das fängt bei geeigneten Unterkünften mit Platzanlagen an und hört bei der Sanierung der Straßen noch längst nicht auf. Für das Wetter und den Wind kann die Insel in diesem Jahr allerdings nichts. Und das muss ja auch nicht immer so extrem sein.