Fortuna-Ultras ziehen sich zurück
Düsseldorf. Vier Tage vor dem Rückrundenstart der Fußball-Bundesliga herrscht Aufruhr unter den Fans von Fortuna Düsseldorf. Der Grund: Die Ultras des Aufsteigers haben angekündigt, sich nach 13 Jahren zurück zu ziehen.
Wie die Fangruppe auf ihrer Internetseite bekannt gab, wird sie ihre "organisierten Gruppenaktivitäten im Stadion" vorerst einstellen, sich allerdings nicht auflösen.
Die Ultras, die ihren Block 42 selbst verwalten und seit Jahren die Stimmung bei der Fortuna sowohl akustisch als auch optisch organisieren, könnten derzeit die sich selbst gesetzten "Maßstäbe an eine funktionierende Gruppe weder intern noch in Hinblick auf unser Engagement" erfüllen, heißt es in der Stellungnahme. Schuld daran seien der "rasante Aufstieg unseres Vereins von der Oberliga bis in die Bundesliga und die daraus resultierenden veränderten Rahmenbedingungen wie die massiv gestiegenen Zuschauerzahlen" sowie der "damit entstehende Druck auf unsere Gruppe".
Den Ultras hätten diese Veränderung schlichtweg die Grenzen aufgezeigt. Der Schritt sei allerdings "ausdrücklich keine Fortsetzung des 12:12-Boykotts". An diesem bundesweiten Fanprotest gegen das neue Sicherheitspapier der Deutschen Fußballliga (DFL) hatten die Düsseldorfer nicht nur teilgenommen, sondern ihn nach Verabschiedung der neuen Maßnahmen sogar ausgeweitet. Weil der Fortuna-Vorstand entgegen der Empfehlung der Arbeitsgruppe aus Fans und Vereinsmitarbeitern für alle 16 Punkte des Papiers gestimmt hatte, verließen die aktiven Fortuna-Fans beim letzten Heimspiel des vergangenen Jahres gegen Hannover (2:1) nach 12 Minuten das Stadion.
Beim anschließenden Pokalspiel in Offenbach (0:2) schwiegen sie für die kompletten 90 Minuten. Ein Gespräch "auf lokaler Ebene" habe nun aber "zu einer Verbesserung der Situation beigetragen". Dass der massive Gegenwind der restlichen Fans, die die aktive Fanszene beim Spiel gegen Hannover beschimpften und mit Gegenständen bewarfen, mit dem Rückzug in Verbindung steht, gilt aber als unwahrscheinlich. So sind die Gründe für die "Selbstfindungspause" der Ultras eher intern zu suchen.
Außenstehende bemerkten die Unstimmigkeiten innerhalb der aktiven Fortuna-Fans und der Ultras am Rückzug des langjährigen Vorsängers Niko Offert. In ihrer Stellungnahme geht die Gruppe aber nicht konkret auf die internen Probeleme ein. Im Internetforum "95erForum" und in sozialen Netzwerken wird seitdem fleißig spekuliert. Ab dem wichtigen Spiel im Kampf um den Klassenerhalt am Sonntag (17.30 Uhr) gegen den FC Augsburg wird die große Fahne der Ultras im Block 42 nicht mehr hängen, es wird auch keinen organisierten Support mit einem Vorsänger geben.
Der Block wird allerdings nicht leer bleben. "Selbstverständlich werden wir als Einzelpersonen und Fortunafans die Spiele unserer Mannschaft weiterhin besuchen und diese auch wieder bestmöglich — allerdings ohne Vorsänger — unterstützen."