Fortuna verklagt den Elfmeterpunkt-Dieb
Mann soll dafür büßen, dass er beim Aufstiegsspiel gegen Berlin den Rasen herausriss.
Düsseldorf. Die Bilder haben bundesweit Unverständnis ausgelöst. Ein Mann wird dabei gefilmt, wie er während des Relegationsspiels zwischen Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC am 15. Mai 2012 den Elfmeterpunkt ausgräbt — und ihn erfreut fortträgt. Das Problem für den angeblichen Fußball-Fan: Das Spiel war nur unterbrochen und nicht beendet.
Sechs Monate später will die Fortuna doch noch Klage gegen den Dieb des Elfmeterpunktes einreichen. „Wir wollten eigentlich nichts gegen den armen Kerl unternehmen“, sagte Paul Jäger, Finanzvorstand des Bundesliga-Aufsteigers.
„Aber er hat sich in Zeitungen und im Fernsehen feiern lassen und sich seiner Tat ohne Reue gerühmt.“ Das wolle der Verein nicht hinnehmen. „Wir werden ihn auf 50 000 Euro Schadensersatz verklagen“, hatte Jäger auf der Mitgliederversammlung der Fortuna am Montag angekündigt.
Am Dienstag ruderte der Verein in Person von Pressesprecher Tom Koster zurück — und offenbarte einen internen Zwist. Die Klage werde zwar weiter verfolgt, der Verein aber biete dem Täter das Gespräch an.
Von einer 50 000-Euro-Forderung war nun nicht mehr die Rede. Im Internet war zuvor ein Entrüstungssturm auf den Facebook-Seiten des Vereins losgebrochen. Tenor: Die Fortuna verklagt den eigenen Fan.
Jäger sieht das anders. „Das kann kein Fan sein. Wir müssen da ein Exempel statuieren.“ Unzählige Fans hätten ihm gesagt: „Wenn ihr den nicht verfolgt, dann braucht ihr auch bei anderen Ausschreitungen nicht mehr aktiv zu werden.“
Laut Jäger stünden 90 Prozent der Mitglieder und Fans hinter der Klage. Der brausende Beifall auf der Mitgliederversammlung mag ihn bestätigt haben. Jäger ist sicher, dass die Klage einen wichtigen Abschreckungseffekt erfüllen werde.