Pro und Contra: Ist es richtig, dass die Fortuna klagen will?
Pro - von Norbert Krings
Der Platzsturm war eine Reaktion übergroßer Freude und für die meisten beteiligten Fans eher ein Versehen. So hat es auch keinen Sinn, diese Fans strafrechtlich zu verfolgen. Wer aber diese Aktion nutzt, sich öffentlich für eine Dummheit wie einen Helden feiern zu lassen, der sollte seine gerechte Strafe finden.
Den meisten Platzstürmern von einst ist ihr Verhalten heute peinlich — weil sie ihrem Verein unbewusst geschadet haben. Die Reduzierungen der Zuschauer in der Arena gehen trotz anderer Verfehlungen der Fans vor allem auf das Konto dieser Platzstürmer. Der Fortuna ist dadurch viel Geld durch die Lappen gegangen. Eine Entschuldigung wäre angebracht. Die kam nicht — also ist eine Strafe nur gerecht. Es müssen ja nicht unbedingt 50 000 Euro sein.
Fortunas Klage gegen einen mittellosen Fanatiker ist sinnlos. Der Verein lässt eine klare Haltung vermissen und dreht sein Fähnchen in den Wind.
Mit der Entscheidung, den Elfmeterpunkt-Dieb verklagen zu wollen, schießt der Klub ein Eigentor. Weil Fortuna eine klare Haltung vermissen lässt, stattdessen sein Fähnchen in den Wind dreht. Zuerst hielt der Klub die Füße still, erst als sich der Fortuna-Fan in den Medien feiern ließ und geprahlt hatte, vom Elfmeterklau werde man noch in 50 Jahren sprechen, ist die Kehrtwende zur Klage erfolgt.
Dabei ist der Fußball-Verrückte nur seinem Herzen gefolgt — der Liebe zur Fortuna. Und gleich doppelt verführt worden: vom Aufstiegstaumel und dem Medienrummel um ihn. Das kann den Elfmeterpunkt-Klau nicht entschuldigen. Aber ebenso sinnlos ist Fortunas Klage gegen einen mittellosen Fanatiker.