Sport Fortuna: Warum Spieler so lange ausfallen

Der Tabellensiebte muss bis zum Saisonende auf Christopher Avevor und Christian Gartner verzichten.

Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Sergio Pinto kehrt vielleicht am Samstag gegen 1860 München (13 Uhr/Arena) auf den Rasen zurück, aber Oliver Fink, Lukas Schmitz und Adam Bodzek sind gesperrt. Christopher Avevor (Knieprellung) und Christian Gartner (Außenbandriss im Sprunggelenk) sind verletzt. Die Fortuna hat ein Personalproblem — vor allem auf der Sechser-Position. Neben Andreas Lambertz kämen dafür notfalls nur noch Axel Bellinghausen und Michael Liendl in Betracht.

Daraus ergibt sich eine Frage, die sich auch viele Fans stellen: Warum fallen bei Fortuna Spieler wegen zunächst fälschlicherweise als leicht eingeschätzten Verletzungen oft so lange aus? Wir sprachen mit Sportvorstand Helmut Schulte, um diesem Phänomen auf die Spur zu kommen.

„Man sollte jede Verletzung einzeln betrachten und nicht alles über einen Kamm scheren“, sagt Schulte. „Tatsächlich ist es so, dass der Heilungsverlauf bei Christopher Avevor von unserer ärztlichen Abteilung anderes eingeschätzt worden ist und alle von einer früheren Rückkehr ins Training ausgegangen sind.“ Auch wenn es Schulte nicht explizit sagt. Hätte er im Dezember gewusst, dass Avevor gar nicht mehr vor Saisonende ins Training zurückkehrt — das ist jetzt bereits klar — hätte er wohl noch eine Verpflichtung fürs Mittelfeld vorgenommen. „Das war zu Beginn der Winterpause wirklich nicht absehbar.“ Es hatte sogar geheißen, dass Avevor kurz nach dem Trainingslager im Februar dann wieder einsteigen könne.

„Da es sich bei Avevor aber nicht um eine Muskelverletzung handelt, sondern Knochen in Mitleidenschaft gezogen sind, war der Heilungsverlauf ungewiss“, erklärt Schulte. „Bei dem einen Spieler geht es schneller, beim anderen langsamer.“

Dass alle Verletzungen bei Fortuna ungewöhnlich lange zur Abheilung benötigen, steht als Vorwurf im Raum. Nur weil jetzt auch Christian Gartner nach seiner Knieverletzung in dieser Spielzeit nicht mehr zum Einsatz kommen wird, auf ein generelles Problem bei Fortuna zu schließen, hält Schulte für Unsinn. Es gäbe auch keine Probleme zwischen der ärztlichen Abteilung und dem Reha-Studio von Bernd Restle. Darüber war vor zwei Jahren bereits einmal heiß diskutiert worden.

„Das schließe ich aus, weil wir alle 14 Tage einen Treff aller Beteiligten in medizinischen Fragen haben“, sagte Schulte. „Da sind die Ärzte, das Reha-Team, der Fitness-Trainer und sogar der Mental-Trainer dabei, um jede Verletzung einzeln zu besprechen.“ Da gäbe es keinen Stress sondern konstruktive Zusammenarbeit. „Und bei Christopher Avevor war einfach der Optimismus zu groß, was dessen Heilungsverlauf angeht“, meint Schulte rückblickend.

Während Heinrich Schmidtgals Serie von Verletzungen auch nur Pech und nicht etwa Versagen der medizinischen Abteilung war, hoffen alle bei der Fortuna, dass Mathis Bolly irgendwann wieder so fit ist, dass er längere Zeit fit zur Verfügung steht. „Wenn er spielt, ist er in der Lage, Spiele zu entscheiden“, bestätigt auch Helmut Schulte. „Das ist ein persönliches Drama für Mathis, aber wir arbeiten intensiv daran, ihn wieder fit zu bekommen.“

Schmidtgals Vertrag läuft jetzt aus und wurde auch wegen dessen Verletzungen nicht verlängert. Bollys Kontrakt läuft bis Juni 2016. An eine vorzeitige Auflösung denkt die Fortuna laut Schulte derzeit nicht nach. Doch falls er weiter ausfällt . . .