Fortuna will in neue Spieler investieren — aber erst im Januar

Der Club hat 1,17 Millionen Euro Gewinn gemacht. Vorstandsboss Dirk Kall: Wir sind ein wirtschaftlich gesunder Verein.

Fortuna will in neue Spieler investieren — aber erst im Januar
Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Für einen Verein, der eine so bewegte Geschichte hinter sich hat, wie die Fortuna, ist die Nachricht, im vergangenen Geschäftsjahr fast 1,2 Millionen Euro Gewinn gemacht zu haben, äußerst positiv. Den Verantwortlichen wäre es jedoch lieber, wenn die sportliche Entwicklung mit der wirtschaftlichen Schritt halten würde. „Ich mache das eigentlich nicht gerne — einen Gewinn vermelden, wenn es sportlich nicht gerade ideal läuft“, sagte Paul Jäger bei einem am Dienstag extra angesetzten Pressegespräch.

Der Finanzvorstand des Fußball-Zweitligisten konnte auch ein hohes Eigenkaital von fast 6,2 Millionen Euro verkünden, das aber durch geplante Ausgaben (zum Beispiel für den TV-Rechte-Inhaber Sportwelt) in großen Teilen bereits zwangsweise verplant ist. „Ich möchte dem Eindruck vorbeugen, dass ich mit Badehose in Fortunas Geldspeicher sitze und beide Hände auf unser Vermögen halte“, sagte Jäger.

Es stehe aktuell noch Geld aus dem laufenden Lizenzspieler-Etat zur Verfügung, das der Verein im Wechselfenster zwei (Januar 2016) auf jeden Fall investieren möchte. „Das heißt aber von unserer Seite trotzdem, dass wir nachvollziehen können, warum Sportmanager Rachid Azzouzi keine weiteren Spieler noch bis Ende August geholt hat“, sagte Jäger. Ein unüberlegter Schnellschuss oder jemand, der uns nicht sofort weitergeholfen hätte, wären sinnlos gewesen. Jetzt könne man in Ruhe schauen, wo im Januar Nachbesserungsbedarf bestehe.

Jäger sprach von einem Scherbenhaufen der sich bis Ende der vergangenen Saison gebildet habe. Inzwischen sei dieser so gut wie beseitigt. „Die sportliche Leitung hat zudem erkannt, dass es Sinn macht, junge Spieler heranzuführen“, sagte Jäger. „Das heißt, es wird nicht nur eine größere Identifikationsmöglichkeit mit der Mannschaft geschaffen, sondern man muss auch ein wenig Geduld mitbringen, bis sich das Ganze auszahlt.“

Für Dirk Kall sind die erfreulichen Zahlen ein Abbild „unseres Weges“. Dennoch sollte man laut des Vorstandsvorsitzenden der Fortuna das erste Ziel des Vereins, sportlichen Erfolg zu haben, nicht aus den Augen verlieren. „Ich bin mir sicher, und das bestätigten mir Umfeld, Sponsoren und Fans, dass wir unsere Mittel richtig einsetzen, um mittelfristigen sowie nachhaltigen Erfolg zu haben“, sagte Dirk Kall. „Ich möchte Paul Jäger und sein Team dafür loben, dass in den vergangenen zehn Jahren der hohe Schuldenberg (9 Millionen Euro Anm. d. Red.) abgetragen und das Ganze sogar ins Positive gedreht werden konnte.“

Die wirtschaftlich gesunde Lage ist für den Vorstand von Fortuna Düsseldorf die Basis für ein künftig erfolgreiches Wirken. „Und ich bin mir sicher, dass wir alle noch dafür belohnt werden, diese sportliche Leitung mit Trainer und Manager installiert zu haben“, sagte Kall, der zwar stolz auf den Zusammenhalt des Vereins ist, aber auch sagt, dass Fortuna sich das jeden Tag neu erarbeiten müsse. „Das gilt für die Entscheidungsträger genau so wie für die Spieler.“

Mit dem Etat für die Lizenzspieler-Mannschaft von 12 Millionen Euro liegt Fortuna in der Liga angeblich auf Platz drei, vier oder fünf, erklärte Jäger. „Die Unterschiede in der Höhe des Etats machen sich nicht so drastisch bemerkbar, wenn sich das in einer Spanne zwischen 8 und 14 Millionen Euro bewegt“, sagte der Finanzvorstand. „Erst mit einem Etat ab 20 Millionen Euro schießt Geld dann auch in der 2. Liga Tore.“ Fortuna hat jedenfalls noch Geld zur Verfügung, um aufzurüsten und könnte notfalls auch noch in geringem Maße ans Vereinsvermögen herangehen. „Letztlich zählt für mich aber die Maßgabe, immer ein bisschen weniger auszugeben, als wir haben“, sagte Jäger