Fortuna Düsseldorf Rensing: „Jetzt kann die Saison richtig losgehen“
Michael Rensing freut sich über das 3:0 gegen München 60. Fortunas Torhüter wurde durch die gute Leistung und den Sieg nicht überrascht.
Düsseldorf. Der berühmte Satz mit „Wenn und hätte und Fahrradkette“ ging den Spielern und Trainern der Fortuna in der Zeit vor Sonntag mächtig auf den Zwirn. In den ersten fünf Liga-Spielen wäre so viel möglich gewesen, wenn nicht . . . Nach den 90 Minuten und dem 3:0-Erfolg in der 2. Fußball-Bundesliga gegen 1860 München konnte Michael Rensing nur darüber lachen. „Ja, natürlich läuft es dann etwas anders, wenn wir so früh in Rückstand geraten wären“, sagte der Schlussmann, der nach zwei Minuten und noch einmal vor dem ersten Tor seiner Mannschaft einen Rückstand mit starken Paraden verhindern konnte.
Nur noch mit Unterhemd und Torwarthose kam Fortunas Torhüter zum Interview in den Katakomben der Arena und strahlte über das ganze Gesicht. Kurz zuvor hatte er noch einmal helfend eingreifen müssen. „Ich musste Didi (Ya Konan) bei der Humba unterstützen. Das war, glaube ich, ganz gut so“, sagte Rensing zur ersten Siegesfeier in dieser Saison, die der Torhüter bereits nach dem dritten Tor eingeleitet hatte, als er fast über den ganzen Platz gesprintet war, um sich oben auf die Jubeltraube zu stürzen.
„Es war eine Superleistung, wir haben gut verteidigt, vorne Chancen rausgespielt und engagiert gearbeitet. Das 3:0 hätte nur noch früher fallen können“, meinte Rensing. „Aber auch so haben wir ja nicht mehr zittern müssen. Bei diesem Tor habe ich dann gespürt, das war’s jetzt.“ Doch für den ehrgeizigen Torhüter war der Sieg noch nicht genug. Der 31-Jährige wollte auch unbedingt zu null spielen, und forderte in der Schlussphase bei seinen Mitspielern noch immer Konzentration und Aufmerksamkeit ein. Und dabei musste er dann auch mal lauter werden: „Das hat mich noch mal aufgeregt. Die Münchner waren nur zu zehnt. Das darf nicht passieren, dass man dem Gegner noch die eine oder andere Großchance gibt.“
Dass Fortuna dann letztlich zu Null gewann, war vor allem dem Torhüter zu verdanken, der in dieser Saison nicht das erste Mal zu den besten Fortunen auf dem Feld zählte. „Insgesamt war das die beste Leistung seit . . . langer Zeit“, sagte Rensing zögernd. Offensichtlich konnte auch er sich nicht an ein so gutes Spiel und ein entsprechendes Ergebnis erinnern. Das 2:0 in Sandhausen vom 33. Spieltag der vergangenen Saison (Tore: Hoffer, Liendl) zählte er offensichtlich nicht dazu.
Die mahnenden Worte des Trainers, jetzt nicht in Zufriedenheit zu verfallen und an einen Selbstläufer zu glauben, hatte Rensing wohl bereits erahnt. Doch auch vorher sei nicht alles schlecht gewesen. „Die Leistung und der Sieg haben mich letztlich nicht überrascht. Obwohl wir zuvor erst einen Punkt auf dem Konto hatten, haben wir zuletzt super trainiert und immer gezeigt, dass wir wollen“, erklärte Rensing. „Ich denke, dass wir die ganze Zeit — bis auf eine Ausnahme vielleicht — gut gespielt, aber uns nicht belohnt haben.“ Umso größer war die Erleichterung. „Ich persönlich habe nicht so einen schweren Stein gefühlt, der da gepurzelt ist. Es war mehr so eine Art Erleichterung.“
Was dieser Befreiungsschlag wert ist, wird sich noch zeigen. Die Sicherheit, dass man nicht nur mit dem Ball umgehen, sondern auch Punkte holen kann, tat allen Spielern und den Trainern gut. „Das gibt einem schon mehr Freude. Jetzt kann die Saison richtig losgehen“, sagte Rensing.