Fortunas Albtraum auf der Ostalb - 0:2-Blamage in Aalen

Aalen. Wieder lockte die Tabellenspitze der 2. Fußball-Bundesliga — und wieder schien das die Fortunen völlig durcheinanderzubringen. Beim VfR Aalen gab es nach zuletzt elf Pflichtspielen ohne Niederlage ein völlig verdientes 0:2 (0:1) — ein Albtraum vor 7107 Zuschauern auf der Ostalb.

 Fortunas Jonathan Tah (l.) im Zweikampf mit dem Aalener Torschützen Collin Quaner.

Fortunas Jonathan Tah (l.) im Zweikampf mit dem Aalener Torschützen Collin Quaner.

Foto: Daniel Maurer

Die Düsseldorfer ließen alle Eigenschaften einer selbstbewussten Spitzenmannschaft vermissen und hatten Pech bei einer womöglich entscheidenden Schiedsrichterentscheidung. Aber es war auch über die gesamte Spielzeit nicht erkennbar, wer in diesem Duell Zweiter und wer Tabellenletzter mit zuletzt vier Niederlagen in Serie war.

Aalen nutzte die Schwächen in der Düsseldorfer Verteidigung durch das 1:0 von Collin Quaner (15.). Ein unberechtigter Handelfmeter bescherte dem VfR durch Nejmeddin Daghfous (59.) das 2:0. Aalen hatte in den 14 Saisonspielen zuvor erst zwei Mal mehr als ein Tor erzielt — die Fortunen blieben damit erst zum dritten Mal in dieser Saison ohne eigenen Treffer und kassierten die erste Auswärtsniederlage. Bis zum Schlusspfiff agierten die Fortunen fehlerhaft, ideenlos und fahrlässig, hätten gut und gerne noch höher verlieren können. „Wir wussten, dass sich die Aalener hier voll reinhängen würden, und da wollten wir dagegenhalten. Leider war der erste gute Angriff gleich drin, und das hat ihnen in die Karten gespielt. Wir haben danach keine Mittel gefunden, um das Spiel wieder zu drehen“, sagte Fortuna-Mannschaftskapitän Adam Bodzek.

Fortuna verliert 0:2 bei Kellerkind Aalen
39 Bilder

Fortuna verliert 0:2 bei Kellerkind Aalen

39 Bilder

Fortuna-Trainer Oliver Reck hatte in der Startaufstellung einiges verändert, hatte auf die Schwächen der linken Defensivseite beim 3:3 vom Montagabend gegen Fürth reagiert. So spielte Dustin Bomheuer hinten links und sollte Axel Bellingausen den Rücken frei halten. Auch Christian Gartner durfte von Beginn an ran. Andreas Lambertz (verletzt) und Bruno Soares (Bank) wurden im Vergleich zum Montag ersetzt. Derweil blieb Lars Unnerstall im Tor, weil Michael Rensing nach wie vor mit Rückenproblemen ausfiel. Adam Bodzek fand sich wieder auf der Innenverteidigerposition wieder — neben Jonathan Tah.

Und beide standen gleich zu beginn unter Druck: Nach einem Fehler von Tah bediente Collin Quaner Sturmkollege Jürgen Gjasula (12.), der frei zum Schuss kam — Unnerstall wehrte mit dem Fuß ab. Kurz darauf hatte die Fortuna wieder Glück, als Adam Bodzek im Strafraum Dominick Drexler ziemlich unsanft umrannte und Schiedsrichter Peter Sippel nicht auf Elfmeter entschied. Aus Aalener Sicht waren dann aber aller guten Dinge drei: Ausgerechnet über die linke Seite der Fortuna bereiteten die Aalener durch Phil Ofosu-Ayeh ihren Führungstreffer vor, der Quaner in der Mitte sträflich freistehend gelang (15.). Die Fortuna-Verteidigung wirkte dabei alles andere als sicher, vor allem Bomheuer hatte sich zu leicht ausspielen lassen.

In der Folge trauten die rund 1000 mitgefahrenen Fortunafans ihren Augen kaum: Die Gastgeber bestimmten das Spiel, den Düsseldorfern gelang kaum ein gewonnener Zweikampf in der gegnerischen Hälfte. In der eigenen passierte Fehler um Fehler — so führte ein Foul von Tah zu einem Freistoß, den Gjasula über die Mauer ans Lattenkreuz zirkelte (32.). Bis zur 39. Minute dauerte es, ehe die Gäste ihre erste gute Chance hatten: Nach Flanke von Julian Schauerte köpfte Tah aufs Tor, doch Aalens Torwart Daniel Bernhardt klärte mit einer sehenswerten Flugeinlage zur Ecke.

Nach der bislang wohl schlechtesten Spielhälfte unter der Verantwortung von Trainer Oliver Reck muss es in der Kabine mächtig laut geworden sein. Fortuna spielte plötzlich mit mehr Offensivdrang, Joel Pohjanpalo bediente Charly Benschop, der alleine vor Bernhardt auftauchte, aber am gut reagierenden Torwart scheiterte (47.). Nach einer Ecke sorgte Kapitän Bodzek mit einem Schuss ans Außennetz für Gefahr (52.). Während es vorne besser wurde, wackelten die Fortunen hinten allerdings weiter, und zu allem Unglück leistete sich Schiedsrichter Sippel auch noch eine krasse Fehlentscheidung: Der Ball, den Sippel als Handspiel im Strafraum wertete, war Tah lediglich an die Hüfte unterhalb des rechten Armes gesprungen. Nejmeddin Daghfous (59.) ließ sich die Chance am Strafstoßpunkt nicht entgehen, obwohl Unnerstall die Ecke sogar geahnt hatte.

Dem Aufbäumen der Düsseldorfer stellten die Aalener eine massive Formation rund um den eigenen Strafraum entgegen. Die Fortunen suchten ihr Heil in der bedingungslosen Offensive, allein sie fanden es nicht. Stattdessen hatten die Aalener eine Hand voll Chancen wie durch Daghfous (82.), der an Unnerstall scheiterte, um noch weitere Tore zu erzielen.

Am Ende war die Pleite völlig verdient, und weil Tabellenführer FC Ingolstadt 3:0 gegen den VfL Bochum gewann und den Punktevorsprung wieder ausbaute, wird die Tabellenspitze wenigstens beim nächsten Spiel nicht mehr so locken und die Fortuna-Beine schwer machen. Am kommenden Freitag ist der SV Sandhausen (18.30 Uhr, Arena) der Gegner.