„Wir hätten mutiger sein müssen“

Fortuna enttäuscht beim 3:3 gegen Fürth über weite Strecken, weil die Systemumstellung nicht funktioniert.

„Wir hätten mutiger sein müssen“
Foto: Wolff

Düsseldorf. Wenn eine Mannschaft ein Spiel, in dem sie über 75 Minuten schlechter war als der Gegner, nicht verliert, sollte sie sich eigentlich freuen. Doch am Ende des 3:3-Unentschiedens gegen Greuther Fürth und einem Wechselbad der Gefühle waren Fortunas Spieler alles andere als glücklich. Vielmehr ärgerten sich Fortunas Zweitliga-Fußballer, nicht drei Punkte eingefahren zu haben.

Dafür freuten sich die über weite Teile überlegenen Gäste über den einen Punkt: „Wir haben heute ein Spektakel gesehen. Das war sicher ein aufregendes Spiel für die Zuschauer, die sehr zufrieden nach Hause gehen können“, sagte Fürths Trainer Frank Kramer, der mit dieser Aussage wohl nicht ganz richtig lag. Denn zufrieden wären Fortunas Fans nur gewesen, wenn am Ende ein Sieg herausgesprungen wäre — und als Zugabe vielleicht noch die Tabellenführung.

„Dazu hätten wir aber ein bisschen mutiger und aggressiver auftreten müssen“, sagte Fortunas Verteidiger Julian Schauerte. Zwar stimmte das kämpferische Engagement, aber die Einstellung zum Gegner fanden die Spieler des Gastgebers erst in der Schlussphase. Vielleicht, weil die Mannschaft von Trainer Oliver Reck mit der neuerlichen Systemumstellung nicht klar kam.

Doch Fortunas Trainer fand andere Gründe für die Probleme seiner Mannschaft: „Lieber wäre mir gewesen, wir hätten die Führung länger halten können“, sagte Reck, der den Schock über das postwendende 1:1 bei seinem Team gespürt hatte. „Der Gegner hat es uns auch schwer gemacht, war sehr aggressiv und hat uns im Spielaufbau empfindlich gestört.“ Zudem sei auch der schlechte Rasen nicht gut für eine Mannschaft gewesen, die offensiv nach vorne spielen möchte. „Platzfehler, Stellungsfehler und technische Fehler haben uns immer wieder aus dem Konzept gebracht“, sagte Reck.

Dass die Düsseldorfer eklatante Probleme in der Offensive, aber vor allem defensiv auf der linken Seite hatten, blieb Fortunas Trainer ebenfalls nicht verborgen. „Nach dem 3:2 habe ich Adam (Bodzek) noch gesagt, er solle mithelfen, wenn Axel (Bellinghausen) dort Probleme hat“, sagte Reck, der sich umso mehr über das vermeidbare Tor zum 3:3-Endstand ärgerte. Das Duo Bellinghausen/Lambertz funktionierte diesmal nicht, weil beide offensichtlich mit sich selbst genug zu tun hatten.

Ganz unzufrieden mit dem Auftritt seines Teams war Fortunas Cheftrainer aber nicht: „Erneut haben unsere Umstellungen sofort funktioniert. Christian Gartner und Mathis Bolly wussten, was gefragt war: flach und schnell in die Tiefe zu spielen.“ Warum das vorher nicht so gut geklappt hatte, ließ Reck offen.

Zumindest konnten die Rot-Weißen den 1:2-Rückstand drehen. Dass es dann aber hinten noch einmal einschlägt, zeigt die Anfälligkeit eines Systems, das noch nicht so funktioniert wie die Taktik, die die Fortuna auswärts zeigt. „Deswegen bin ich mir sicher, dass wir uns die verlorenen Punkte in Aalen holen“, sagte Reck — im Brustton der Überzeugung.