Fortuna Düsseldorf Die Gründe für Fortunas böse Pleite
Düsseldorf · Fortuna Düsseldorf enttäuschte am Sonntag in Nürnberg. Abschlussschwäche und Fehler waren es nicht allein. Gegen Schalke am Samstag ist neben Leidenschaft auch mentale Stärke wieder unverzichtbar.
Fortuna leckt sich nach dem bitteren 0:3 in Nürnberg die Wunden. Die klare Niederlage war deshalb so schmerzhaft, weil zumindest ein Punkt aus dem Aufsteiger-Duell eingeplant war. Da auch die Leistung der gesamten Mannschaft nicht stimmte, gibt dies noch mehr zu denken, als wenn sich die Spieler von Friedhelm Funkel nichts vorwerfen könnten.
Erstmals in dieser Saison war von Leidenschaft und letzter Wille nichts zu sehen. Die Nürnberger mussten sich nicht quälen gegen einen ekligen Gegner. Im Gegenteil, sie konnten sich schon fast bequem zurücklehnen und auf die Fehler der Fortunen warten. Doch die Pleite allein auf fehlenden Biss, Abschlussschwäche und die Fehler zurückzuführen, wäre zu einfach. Es hat diesmal noch weit mehr im Spiel der Rot-Weißen nicht gestimmt.
Die Erinnerung an das Titelfinale im Mai war noch zu frisch und offensichtlich hat es die Sinne getrübt. „Den Gegner können wir bezwingen, selbst wenn wir 0:2 zurückliegen“, mag so mancher Fortune vielleicht auch nur unbewusst gedacht haben. Es war eine Überheblichkeit im Spiel der Fortunen, die sie selbst als Motivation genutzt hatten, um dem damals arroganten Club ein Schnäppchen zu schlagen. Diese Einstellung hat die Nürnberger diesmal zusätzlich angestachelt.
Auf dem Platz fehlte zumindest in Nürnberg auch eine Führungsfigur, die der Niederlage mit allen Mitteln entgegenwirken wollte. Niemand gab sich einen Ruck, um die Mitspieler mitzureißen. Da fehlt dann mal eine klare Ansage oder ein Zeichen, an dem sich die Mannschaft aufrichten kann. Von der Leistung her wären Alfredo Morales und Kaan Ayhan dazu in der Lage. Doch auch sie gingen mit unter.
Ausfall von sieben Spielern ist doch nicht zu kompensieren
„Dem Spiel meiner Mannschaft fehlte diesmal die Tiefe und das Tempo“, sagte Friedhelm Funkel, der von außen offensichtlich nichts verändern konnte. Pässe in die Tiefe konnten weder von Marvin Ducksch an diesem Tag verarbeitet werden, noch wurde das Flügelspiel so forciert, wie es eigentlich geplant war. Dodi Lukebakio verzettelte sich in Einzelaktionen, und Takashi Usami sowie Davor Lovren haben derzeit (noch) nicht die Robustheit, um irgendetwas zu bewirken.
Der Trainer hat derzeit personelle Probleme, weil er von der Bank nicht so nachlegen konnte, dass zusätzliche Qualität ins Spiel kam. „Das spielte in Nürnberg keine Rolle“, sagte Friedhelm Funkel und suchte damit also keine leichte Ausrede. Aber sieben Spieler standen dem 64-Jährigen in Nürnberg nicht zur Verfügen, wobei vor allem der kurzfristige Ausfall von Marcel Sobottka (Magen-Darm) weh tat. Aber auch Oliver Fink, Aymen Barkok, Kenan Karaman, Andre Hoffmann und Benito Raman sind nicht so leicht zu ersetzen, während Raphael Wolfs Ausfall diesmal nicht so sehr ins Gewicht fiel.
Großes Glück hatte der Trainer mit seiner Rotation bislang nicht. Das Erfolgsduo von Leipzig, Rouwen Hennings und Marvin Ducksch, das dort sehr erfolgversprechend harmoniert hatte, wurde bislang nicht mehr von Anfang in dieser Konstellation aufgestellt. Funkel wechselte, versuchte es mit einer Spitze und zwei Außen. Diese Rotation, Hennings und Ducksch wechselten sich zuletzt ab, trug jedoch nicht dazu bei, dass sich die Offensive einspielen konnte. Gerade dort ist, wie bereits berichtet, das blinde Verständnis ungemein wichtig. Andererseits wollte Fortunas Cheftrainer auch dafür sorgen, dass die Belastung der englischen Woche einigermaßen verteilt wurde. Geholfen hat es nicht, wie ein magerer Punkt aus den drei Spielen deutlich macht.