Fußball-Bundesliga Fortunas Defensive hat aus Fehlern gelernt

Düsseldorf · Zwischenzeitlich wurde an der individuellen Klasse der Fortuna gezweifelt. Doch das Tal ist offensichtlich inzwischen durchschritten.

Kaan Ayhan darf jubeln. Nach einer Schaffenskrise war er gegen den SC Freiburg wieder an Bord und erzielte beide Treffer beim 2:0-Erfolg.

Foto: Wolff/Christof Wolff

Eine starke Defensive sollte der Garant für den Klassenerhalt von Fortuna Düsseldorf werden. In den ersten Saisonspielen sah es so aus, als würde sich dies bewahrheiten. Aber dann kamen die kleinen Fehler und die Verzweiflung nach Spielende, weil Fortuna immer wieder mit leeren Händen dastand. Nach den neun Punkten im Hinrunden-Finale ist das wohl in Vergessenheit geraten. In dieser Ausgabe nehmen wir uns die Innenverteidiger und das  defensive Mittelfeld im Einzelnen vor.

Innenverteidigung

Kaan Ayhan ging mit dem Ruf in die Bundesliga, Fortunas technisch und spielerisch bester Spieler zu sein. Der türkische Nationalspieler fing gut an, hatte wenig Probleme in den Zweikämpfen und war für die Spieleröffnung wichtig. Bei ihm schlichen sich aber auch Fehler ein, wenn er zu viel wollte, mit dem Ball nach vorne lief und dann diesen verlor. Gegen Frankfurt und Gladbach ziemlich von der Rolle kam dann ein Break, und er verletzte sich. Nach der vom Trainer verordneten Zwangspause kam er sehr stark wieder und zeigte sogar Torgefährlichkeit.

Perspektive: Wenn er nicht abdreht, bleibt er für Fortuna ein wichtiger Eckpfeiler.

Andre Hoffmann spielte bis zu seiner Verletzung solide, machte hinten noch die wenigsten Fehler, war aber im Zweikampf nicht immer Herr der Lage. Trotzdem wurde er dann schmerzlich vermisst, als er verletzt ausfiel.

Perspektive: Hoffmann wird sich einen Kampf mit Kaminski um die Position neben Kaan Ayhan in der Kette liefern. Er könnte wegen seiner Präsenz und der größeren Torgefährlichkeit Vorteile diesem gegenüber haben.

Marcin Kaminski fing in Leipzig solide an, ohne Schwächen in der Abstimmung überdecken zu können. Nach einer desolaten Leistung in Frankfurt zeigte seine Leistungskurve langsam aber sicher nach oben. In der Neun-Punkte-Woche sehr überzeugend, auch im Spiel nach vorne verbessert.

Perspektive: Wenn er noch ein bisschen mehr von seinem Phlegma ablegt, wird der Trainer es schwer haben, an ihm vorbeizukommen.

Robin Bormuth kann in der Liga mithalten, muss aber noch viel lernen. Sein bestes Spiel machte er in München und zeigte immer, dass man sich auf ihn verlassen kann.

Perspektive: Wenn sich Bormuth noch besser auf die abgezockten Bundesliga-Stürmer einstellen kann, wird die Fortuna ihn noch sehr gut brauchen können.

Defensives Mittelfeld

Marcel Sobottka musste sich erst an die Schnelligkeit und Genauigkeit im Spiel in der Bundesliga gewöhnen. Nach und nach wurde er stärker und wichtiger für Fortunas Spiel. Was seine Anwesenheit im Spiel ausmacht, zeigte er auch ganz besonders nach der Pause in Hannover.

Perspektive: Sobottka hat die Klasse, die Nummer 1 im defensiven Mittelfeld der Fortuna zu sein. Er hat Übersicht, ist schnell und benötigt kaum Fouls.

Adam Bodzek ist noch kein Auslaufmodell und wird im zweiten Saisonabschnitt gebraucht. Er weiß genau, was zu tun ist. Nur wenn er zu viel will, schleichen sich Fehler ein. Er kann zentral in der Dreierkette und davor spielen. Mit seiner Robustheit setzt er Zeichen.

Perspektive: Bodzek wird nicht ständig spielen in der Rückrunde. Doch der Trainer hat so viel Vertrauen, dass der 33-Jährige für spezielle Situationen immer mal wieder auflaufen wird.

Alfredo Morales hat einen guten Start erwischt, aber immer mehr abgebaut. Sein Kopfballspiel und seine Kampfkraft sind seine Stärken. Ihm geht so ein wenig das Strategische ab, das bei Sobottka zu erkennen ist. Zudem hat er sich in der Mannschaft offenbar nicht beliebt gemacht, als er öffentlich Unverständnis kund tat, als er sich plötzlich auf der Tribüne wiederfand.

Perspektive: Morales hat das Vertrauen seines Trainers ein wenig verspielt. Ob er sich das wieder zurück erkämpfen kann, wird die Vorbereitung zeigen. Leicht wird das  für ihn nicht.