Fortuna Düsseldorf Fortunas Ihlas Bebou, das positive Beispiel

Fortunas Offensivspieler möchte in die Bundesliga. Doch der Togolese ist geduldig und würde auch bis Sommer 2018 warten.

Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Transfersummen von astronomischen Ausmaßen, streikende Jungprofis, gierige Berater und bisweilen hinterlistig agierende Clubs — das Fußballgeschäft im Jahr 2017 bietet abseits des Rasens viele Geschichten, die nicht nur dem zahlenden und mitfiebernden Fan mitunter sauer aufstoßen. Wie in anderen Berufen auch, träumen Fußballer von höheren Einnahmen, vielleicht auch noch von mehr Verantwortung bei einem anderen Verein. Letzteres ist jedoch meist nur noch eine vorgeschobene Phrase.

Der Wunsch nach Gehältern, wie es sie bis vor einigen Jahren nur in den nordamerikanischen Profiligen und Sportarten wie Basketball oder Football gab, ist möglicherweise sogar nachvollziehbar. Doch in Zeiten von aberwitzigen Ablösesummen für Neymar (222 Millionen Euro) und bockigem Verhalten eines Ousmane Dembélé (Borussia Dortmund), der damit einen Wechsel zu forcieren versucht, stellt sich die Frage, was gültigen Verträgen in einer pekuniär dominierten Sportwelt überhaupt noch an Bedeutung zugute kommt.

Dass es im Sommer 2017 auch anders — und damit unweigerlich auch sympathischer — geht, beweisen derzeit Zweitligist Fortuna Düsseldorf und ihr Offensivspieler Ihlas Bebou. Der Togolese möchte bald in der Bundesliga kicken. Das ist bereits seit Längerem bekannt und kein Geheimnis. Über seine sportliche Zukunft redet der 23-Jährige aber nicht mehr. Muss er auch nicht. Denn die Situation ist klar. Im Falle einer Anfrage aus dem Oberhaus würde die Fortuna bei einem entsprechenden Angebot mit sich reden lassen. Rund eine Woche vor dem Ende der denkwürdigsten Transferperiode seit Erfindung des Liberos fokussiert sich Bebou aber schlichtweg auf seine Leistung. Und die war jüngst außerordentlich gut.

„Wir sind alle gut in die Saison gekommen, nicht nur ich. Das wollen wir einfach beibehalten“, sagt der Angreifer. Bebou äußert dies in seiner typisch zurückhaltenden Art. Gegen Kaiserslautern erzielte er zuletzt seinen ersten Saisontreffer, gehörte auch schon beim Pokalspiel in Bielefeld sowie in Aue zu den besten Fortunen. „Für das Selbstvertrauen war mein Tor gegen Kaiserslautern natürlich gut“, erklärt er. Dass er derzeit oft gelobt wird, nimmt er nur am Rande zur Kenntnis: „Hier und da bekomme ich das schon mit. Meine Freunde lesen das natürlich und sprechen mich auch dann darauf an.“

Mit einer weiteren guten Leistung am Sonntag in Sandhausen (13.30 Uhr) kann Bebou ein letztes Mal vor der Schließung des Transferfensters Werbung in eigener Sache betreiben. Sein aktueller Verein soll fünf Millionen Euro fordern. Doch es erscheint nicht unwahrscheinlich, dass vermeintliche Interessenten bis zum Sommer 2018 warten. Dann wäre Ihlas Bebou ablösefrei zu haben. Fortunas Trainer Friedhelm Funkel hätte nichts dagegen, wenn bis zum 31. August nichts mehr passiert. Und auch der Spieler würde sich in diesem Fall nicht hängen lassen. Vom Verhalten Bebous und der Fortuna könnte sich in diesen Tagen so mancher im Profifußball mehr als nur eine Scheibe abschneiden.