Fortunas Offenbarungseid

Beim peinlichen 1:6 gegen Paderborn stimmt es in Angriff und Abwehr nicht.

Düsseldorf. Andreas Lambertz ist ein Spieler mit Düsseldorfer Herz — sonst hätte der Fortunakapitän sich wohl kaum Sekunden nach dem Schlusspfiff so mutig mit dem Mikro auf den Rasen gestellt. „Für dieses 1:6 müssen wir uns bei euch entschuldigen.

Das war bestimmt nicht das, was wir vor hatten“, sagte der 29-Jährige nach dem Desaster des Fußball-Zweitligisten gegen den SC Paderborn. Es war die höchste Zweitliga-Pleite der Fortuna überhaupt, und die bezeichnete auch Trainer Mike Büskens als beschämend: „So wie wir uns heute hier präsentiert haben, war die Niederlage vollauf verdient.“

Von zwei Teams im Aufwind nach zuvor zwei Siegen in Folge entfesselten nur die Gäste einen Sturm — und in dem gingen die Gastgeber vor allem in der zweiten Hälfte völlig unter.

Schon in der ersten Hälfte war den Fortunen offensiv kaum etwas eingefallen, und nach hinten passierten entscheidende Fehler. Das Aufbäumen nach der Pause war nicht mehr als ein laues Lüftchen, die Fortuna kassierte die Quittung für den spielerischen und offensiven Offenbarungseid.

Den meisten Fortuna-Spielern war die deftige Klatsche wohl auch auf die Stimmbänder geschlagen. Der verletzte Heinrich Schmidtgal presste lediglich heraus: „Entschuldigung, aber dazu möchte ich nichts sagen.“

Wenigstens Kapitän Lambertz ging verbal voran: „Wir sollten einen großen Haken hinter diesem Spiel machen, am Sonntag noch einmal schlechte Laune haben und uns ab Montag auf das nächste Spiel beim VfR Aalen vorbereiten.“ Aufzuarbeiten gibt es schließlich genug.

Rechtsverteidiger Tobias Levels wollte eigentlich auch nichts sagen, rang sich aber doch dazu durch, diese Blamage zu erklären: „Ich bin ziemlich schockiert, irgendetwas muss heute in unseren Köpfen nicht gestimmt haben, sonst geht so etwas gar nicht.“ Der Abwehrspieler sah keinen in der Mannschaft, der Normalform erreicht hat: „Das gesamte Mannschaftsgefüge hat heute nicht funktioniert.“

Manager Wolf Werner war angefressen: „Die Körpersprache nach dem dritten und vierten Tor hat gezeigt, dass sie sich aufgegeben hatten. Da war kein Biss, kein Wille, keine Leidenschaft. Ohne das gewinnst du in der 2. Liga keinen Punkt.“

Dass sich „Lumpi“ Lambertz offen entschuldigt habe, spreche indes für ihn: „Er stiehlt sich nicht aus der Verantwortung, und er weiß ganz genau, dass das heute eine desolate Vorstellung war.“