Fortunas Suche nach dem idealen Trainer läuft auf Hochtouren
Düsseldorf. Wenn ein Verein einen neuen Trainer sucht, wie das im Augenblick bei Fortuna Düsseldorf der Fall ist, wollen alle mitreden. Die einen möchten unbedingt Taskin Aksoy vom Interimtrainer zum Cheftrainer machen, weil er bei den Spielern in den beiden bisherigen Begegnungen unter seiner Regie die Leidenschaft geweckt und vier Punkte aus zwei Spielen geholt hat.
Am liebsten hätten einge Fans Aksoy bereits zur Halbzeit des Spiels gegen den VfL Bochum als neuen Cheftrainer von Fortuna Düsseldorf verpflichtet. Am Ende der 90 Minuten (2:2) hieß es dann auf der Tribüne, warum der Interimstrainer im konditionellen Bereich so wenig mit den Spielern gearbeitet hätte.
Beide Urteile sind rein emotional und helfen bei der Trainersuche nicht weiter. Die Inthronisation von Aksoy wäre schwer erklärbar nach den Ereignissen der jüngeren Vergangenheit. Dabei hilft der Rückblick auf eine vergleichbare Verfahrensweise mit Oliver Reck vor einem Jahr.
Was wäre denn, wenn Aksoy jetzt ohne Ergebnisdruck einen guten Job macht und in der neuen Saison die ersten drei oder vier Spiele als Cheftrainer verliert? Man darf einen Fehler doch nicht innerhalb eines Jahres zweimal machen, würde es dann in Düsseldorf heißen.
Andere Fachleute wollen einen erfahrenen Mann, denn der Verein benötige einen Cheftrainer, der weiß, wie man in die erste Liga aufsteigt und vielleicht sogar im Jahr danach die Liga erhält. Trainer wie Friedhelm Funkel und Jos Luhukay werden dann ins Spiel geworfen. Dass auch diese Trainer langfristig nicht überall erfolgreich waren, zählt dann plötzlich nicht mehr.
Kreative Mitglieder der selbst ernannten Trainer-Findungs-Kommissionen suchen nach jungen Trainern beispielsweise in der 3. Liga, denen vielleicht auch im oberen Segment des Profifußballs das Glück lächeln könnte. Dass diese Trainer oftmals nur auf (Erfolgs-)Erfahrungen aus der eigenen Karriere als Profifußballer zurückgreifen können, reicht ganz oben oftmals nicht aus.
Horst Steffen (46/Stuttgarter Kickers) und Karsten Neitzel (47), der Ende Januar in Kiel einen neuen Zwei-Jahres-Vertrag unterschrieben hat und diesen erfüllen will, passen in diese Schiene. Ähnlich wie Sven Demandt (50), der als Ex-Fortune attraktiv für die Fans wäre, aber bislang auch nur in der Regionalliga mit der U 23 von Borussia Mönchengladbach im Seniorenbereich aktiv war.
Die Anforderungen der Fortuna an den neuen Mann sind klar formuliert: Der Cheftrainer der Zukunft muss strukturiert und mit einem klaren Konzept arbeiten können, eventuell sogar in einem qualifizierten (neuen) Trainerteam. Er sollte in der Medienstadt Düsseldorf zurechtkommen. Die enge Zusammenarbeit mit dem Nachwuchsleistungszentrum ist ebenso wichtig, wie ein Auftreten, das Fans und Sponsoren nicht abschreckt.
So ist es verständlich, dass die Nachfolge nicht im Schweinsgalopp von Fortunas Vereinsführung durchgedrückt wird. Da reicht auch nicht ein einzelnes Gespräch, um die Qualifikation eines Bewerbers zu ermitteln. Denn nur anhand von möglichen Erfolgen wird längst kein Trainer im Profibereich mehr verpflichtet.