Fortuna Düsseldorf Franck-Entlassung sorgt für Wirbel

Eigentlich ist es endlich mal ruhig bei der Fortuna. Doch vor dem Spiel am Sonntag in Würzburg gibt es Ärger um den Ex-Marketing-Chef.

Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Sportlich steht Fortuna Düsseldorf in der Adventszeit 2016 glänzend da. Mit 23 Punkten und Platz sechs nach 14 Spielen hatten im Umfeld des Clubs nicht viele gerechnet. Die zuletzt viel zitierte Ruhe im Verein scheint durch die Personalie Carsten Franck aber nun getrübt zu werden. Der Fußball-Zweitligist trennt sich nach fast 15 Jahren von seinem Marketing-Direktor — nicht ohne Nebengeräusche. Einigen sich Franck und die Fortuna nicht über die Abfindung, droht ein Wiedersehen vor dem Arbeitsgericht.

Freitag meldete sich der langjährige Manager Wolf Werner im „Express“ zu Wort und verurteilte den Umgang mit verdienten Mitarbeitern bei den Rot-Weißen. Zumal Franck nicht der Erste sei, der in letzter Zeit entlassen wurde. Von „gnadenlosem Umgang“ ist die Rede. Und dass die Fortuna eben keine Familie mehr sei, anders als zu Werners Zeiten, wie der 73-Jährige sagt.

Robert Schäfer steht auch deshalb in der Kritik. Der Vorstandsvorsitzende hatte bei seinem Amtsantritt im Frühjahr angekündigt, alle Bereiche prüfen zu wollen. Seine Schlussfolgerung in Bezug auf das Marketing: Ein Leiter wird nicht mehr benötigt, Franck muss gehen, obwohl er entscheidend dabei half, Fortuna aus dem unwirtschaftlichen Vertrag mit der „Sportwelt“ zu befreien.

Schäfer, der den Posten nun selbst übernimmt, trifft diese Entscheidungen unabhängig von Verdiensten in der Vergangenheit und entsprechenden Personen. Der 40-Jährige will die Fortuna professioneller machen. Etwaige Konflikte sind daher nicht zu vermeiden. Ob der „Fall Franck“ für nachhaltigen Zoff unter dem Weihnachtsbaum sorgen wird, bleibt abzuwarten. Hinter den Kulissen soll es jedenfalls brodeln, denn die Entscheidung gegen Franck war im Vorstand nicht einstimmig gefallen. Trainer Friedhelm Funkel, der ein gutes Verhältnis zu Wolf Werner pflegt, äußerte sich in der gestrigen Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel bei den Würzburger Kickers (Sonntag, 13.30 Uhr) zu Werners Aussagen: „In dieser Form sind die Äußerungen schade.“

Für Funkel war das Thema aber letztlich nur eine Nebensache. Der Cheftrainer konzentriert sich vollends auf das Gastspiel beim Aufsteiger und Tabellenachten. „Die Kickers sind lauf- und zweikampfstark. Bei diesen Tugenden gehören sie zu den besten Mannschaften in der Liga. Auch bei Standards sind sie gefährlich. Was die bisher geleistet haben, ist außerordentlich“, sagte der 62-Jährige und verteilte ein dickes Lob an deren Trainer Bernd Hollerbach. „Er hat als Spieler immer die Ärmel bis zum Anschlag hochgekrempelt. Und so spielen die Würzburger auch. Körperbetont, aber fair.“

Da kommt die Rückkehr von Adam Bodzek gerade recht. Der Mittelfeldspieler hat seine Gelbsperre abgesessen. „Wir sind froh, dass unser zweikampfstärkster Spieler wieder zurück ist“, sagte Funkel, der in der Viererkette erneut zum Umbau gezwungen ist. Linksverteidiger Lukas Schmitz fällt krankheitsbedingt aus, für ihn dürfte Julian Schauerte von der rechten auf die linke Seite wechseln. „Vielleicht ziehen wir auch Axel Bellinghausen zurück“, ließ sich Funkel eine weitere Option offen.

Anders als zuletzt beim 2:2 gegen Hannover will die Fortuna am Dallenberg möglichst wenige Chancen zulassen. „Wenn wir so kompakt auftreten wie in Berlin und auf St. Pauli, dann können wir punkten“, erklärte Funkel, der sich über das taktische System noch nicht völlig klar war. Ein Auswärtssieg würde allerdings einen neuen Vereins-Zweitligarekord bedeuten. Noch nie zuvor gewann die Fortuna vier Gastspiele in Folge im Unterhaus.