Für Schmadtke ist kein Platz

Mindestens ein Jahr ist Wolf Werner noch im Amt. Erneute Unruhe kann Fortuna derzeit nicht brauchen.

Düsseldorf. Diese kritische Nachfrage war in den vergangenen Tagen als Beiwerk des Trainerwechsels bei der Fortuna immer wieder zu hören: „Muss auch Wolf Werner wegen des Abstieges gehen?“, hieß es dort. Vorstandsboss Peter Frymuth und Aufsichtsratschef Dirk Kall haben für den Verein dazu klar Stellung bezogen und auf den laufenden Vertrag von Wolf Werner (71) und dessen gute Arbeit in den vergangenen sechs Jahren verwiesen. Von einer vorzeitigen Ablösung des ältesten Managers im deutschen Profifußball kann also keine Rede sein. Und auch eine Weiterbeschäftigung für ein weiteres Jahr ist nicht gänzlich ausgeschlossen. Besonders dann, wenn der erneute Aufstieg in die Bundesliga unter Mike Büskens sofort gelingen sollte.

Ein möglicher Nachfolger hat sich dennoch bereits in Stellung gebracht und wird vielerorts als „Traumpartner“ für Mike Büskens auch schon gehandelt. Jörg Schmadtke (49) hat nach den gescheiterten Verhandlungen mit dem Hamburger SV die Möglichkeit signalisiert, künftig auch in der zweiten Liga zu arbeiten. „Es gibt jedoch aktuell keinen Kontakt“, sagt Schmadtke. Seine Bereitschaft, notfalls aber noch ein Jahr ohne Verein auf ein Engagement zu warten, macht deutlich, dass er sich durchaus einen Job in Düsseldorf vorstellen könnte.

Doch Schmadtke ist jemand, der lieber heute als morgen wieder als Manager arbeiten möchte. „Ich könnte morgen anfangen — irgendwo“, sagte der frühere Manager von Hannover 96 dem „kicker“. Er brauche keine Auszeit und er wäre auch nicht krank. Schmadtke würde sich jedes Angebot anhören: „Schon aus Respekt gegenüber den jeweiligen Clubs.“

Bis Mitte 2014 will Schmadtke aus privaten Gründen noch bei Hannover wohnen bleiben. Eigentlich würde also alles für die Fortuna sprechen. Doch in einem Jahr passiert im Profifußball noch so viel, dass es unwahrscheinlich erscheint, dass Schmadtke bis dahin noch nicht wieder einen neuen Verein gefunden hat.

Besonders angenehm ist indes für Wolf Werner diese Situation nicht. Jemand, über dessen Nachfolge bereits gesprochen wird, muss sich unnötigerweise um einen Nebenkriegsschauplatz kümmern. Der Sportvorstand der Fortuna soll sich jetzt mit aller Kraft um die Geschicke der Fortuna kümmern. Was nach ihm kommt, kann dem 71-Jährigen zunächst einmal egal sein.

Die Vereinsführung jedenfalls hat keine Zweifel, dass Werner noch immer der richtige Mann an der richtigen Stelle ist. Das bedeutet, dass er von dort die entsprechende Rückendeckung bekommt. Die Pflicht von Wolf Werner ist aber, möglichst frühzeitig in der zweiten Jahreshälfte klar zu machen, ob und wann er bei Fortuna aufhören will. Das Planspiel, dass Werner nur noch Vorstandsmitglied sein soll und Schmadtke zum Sportdirektor gemacht wird, erscheint zum jetzigen Zeitpunkt aber eher unwahrscheinlich.