Fortuna Düsseldorf Hennings schießt Fortuna an die Spitze
Fortuna Düsseldorf beginnt in Sandhausen ohne Torjäger Rouwen Hennigs. Der kommt nach 75 Minuten ins Spiel und trifft in letzter Minute zum 2:1-Sieg.
Düsseldorf. Es wirkte fast so, als hätte Friedhelm Funkel alles genau geplant und gewusst, wie das Spiel der Fortuna beim SV Sandhausen laufen würde. Mit dem Siegtreffer in der letzten Minute durch den von ihm erst in der 75. Minute eingewechselten Rouwen Hennings zum etwas glücklichen 2:1 am vierten Spieltag der 2. Fußball-Bundesliga übernahm seine Mannschaft die Tabellenführung. Letztlich belohnten sich die Gäste dafür, dass sie bis zum Ende einer umkämpften Begegnung an den Erfolg geglaubt hatten.
Für die Nichtberücksichtigung von Hennings in der Startelf hatte Funkel überraschenderweise eine andere Erklärung: „Das hatte nichts damit zu tun, dass ich Hennings besonders heiß machen wollte“, sagte Fortunas Trainer. „Ich wollte mehr körperliche Präsenz in der vorderen Spitze durch Emir Kujovic erreichen. Dass ich Rouwen noch gebracht habe, war diesmal die richtige Entscheidung.“
Ausschlaggebend für Funkel war aber, dass seine Mannschaft erneut einen Systemwechsel so gut bewerkstelligte und sich der offensiv Wechsel bezahlt machte. „Ich hatte einfach gemerkt, dass wir hier gewinnen können“, erklärte der 63-Jährige, dessen Mannschaft in der ersten Hälfte erschreckend harmlos daher kam.
Dass der schwedische Nationalspieler Kujovic zuvor kaum zur Geltung gekommen war und zwei Torchancen kläglich vergeben hatte, spielte hinterher keine Rolle mehr. Hennings kam herein, lief sich so geschickt frei, dass er zweimal glänzend in Szene gesetzt werden konnte. Das erste Mal scheiterte er noch an SVS-Torhüter Marcel Schuhen. Die zweite Chance nutzte er zum Siegtreffer, nach sehenswertem Zuspiel von Abwehrspieler André Hoffmann. „Natürlich war ich sauer, dass ich nicht anfangen durfte“, sagte Hennings. „Das versteht ja bestimmt jeder. Aber der Trainer ist ja sprichwörtlich der Dumme, der entscheiden muss. Und es kann ja nicht jeder spielen.“
Dass die Fortuna mit dem Siegtreffer zudem die Tabellenführung übernahm, hatten die rund 1500 Fans aus dem Rheinland unter den 6769 Zuschauern sofort begriffen und feierten ihre Mannschaft entsprechend. „Mir ist das total egal, dass wir Spitzenreiter sind“, sagte Marcel Sobottka. „Wenn wir kein Spiel mehr gewinnen, steigen wir sogar ab.“ Natürlich könne die Mannschaft diesen Sieg nun auch mal genießen. „Aber es ist nur eine Momentaufnahme.“
Auch Trainer Funkel war die Tatsache egal, als Spitzenreiter in die Länderspielpause zu gehen. Viel wichtiger sei es für ihn, wie die Mannschaft danach wieder in den Rhythmus kommen werde. Und Fortunas Cheftrainer sehnt das Ende der Transferperiode herbei. „Stören ist nicht der richtige Begriff, aber es nervt, dass es noch keine endgültige Sicherheit gibt“, sagte Funkel.
Da geht es vor allem um Ihlas Bebou, der in Sandhausen mit seinem zweiten Saisontreffer nicht nur das 1:1 erzielte, sondern auch immer wieder für gefährliche Momente sorgte und sich für die Gegenspieler als nicht ausrechenbar präsentierte. Bundesligist Hannover 96 soll ernsthaftes Interesse an einer Verpflichtung des Offensivspielers zu haben. Von der Fortuna gab es dazu nur die Aussage, dass sie diese Nachricht nicht kommentieren wolle. Doch bis zum 31. August muss der Trainer noch warten, dann schließt das Transferfenster — auch für den Tabellenführer der 2. Bundesliga.