Fortuna Düsseldorf Hermanns Premiere mit 63 Jahren
Der Interimstrainer der Fortuna gewann erstmals als Chef ein Auswärtsspiel. Jetzt will er schnell wieder in die zweite Reihe.
Peter Hermann kann nichts mehr erschüttern. Er hat die Champions League gewonnen und auf Schalke gearbeitet. Dort saß er aber jeweils „ruhig“ auf der Bank und stand als „zweiter Mann“ nicht so in der Verantwortung. Als Interimstrainer von Fortuna Düsseldorf beim 2:1 beim FSV Frankfurt war das anders. „Ja, die Anspannung ist dann doch etwas größer, wenn man da vorne steht. Aber es ist ja nicht von Dauer“, sagte der 63 Jahre alte Trainer aus Leidenschaft. Mit „da vorne“ meinte Hermann den Spielfeldrand. Dort, wo er während der 90 Minuten öfters auftauchte, um seiner Mannschaft lautstark und gestikulierend Hinweise zu geben.
Und es hat funktioniert. Die von ihm kaum veränderte Mannschaft hat unter seiner Regie den ersten Auswärtssieg und drei wichtige Punkte geholt. „Wir haben uns das verdient, das war eine Einheit, das war okay“, sagte Hermann, der selbst überrascht war, dass es sein erster Auswärtssieg in seiner Karriere als Interimstrainer war. „Sonst weiß ich immer alles im Fußball, aber das war mir nicht bewusst“, sagte er mit einem Lachen und wurde gleich wieder ernst: „Wenn wir verloren hätten, dann kommt man da unten auch nicht raus. Jetzt haben wir mal wieder eine normale Woche.“
Normalität würde für Hermann selbst bedeuten, am Ende dieser Woche wieder weiter hinten Platz zu nehmen. Dort, wo sich der Co-Trainer einreiht. Auch am kommenden Montag, wenn es in der Arena gegen Braunschweig geht, sehnt er sich nicht nach großer Aufmerksamkeit. Falls er dann noch im Amt ist. „Auch wenn wir verloren oder unentschieden gespielt hätten, wären wir nicht in Panik bei der Trainersuche ausgebrochen“, sagte Rachid Azzouzi. „So eine weitreichende Entscheidung, die wir für den Verein treffen wollen, kann doch nicht von einem einzigen Ergebnis abhängig sein.“ Dafür würden laut dem Sportdirektor in aller Ruhe die Gespräche geführt, weil erst 16 Spieltage absolviert sind und noch nichts passiert sei. Das hätte Azzouzi wohl nicht gesagt, hätte die Fortuna nicht den Sprung auf Platz 15 gemacht, sondern wäre 17. geblieben.
„Es war in Frankfurt eine Situation, in der nicht alles einfach von der Hand geht“, meinte Azzozi. Umso größer war die Anerkennung für den Interimstrainer, der es geschafft hatte, die Unsicherheit der Spieler soweit zu minimieren, dass sie in Frankfurt als Mannschaft und als Kämpfer funktionierten und zudem Leidenschaft zeigten. „Peter Hermann hat die Mannschaft gut eingestellt. Er hat einen guten Job gemacht. Vielleicht gibt so ein Sieg, den man erzittern und sich so hart erkämpfen musste, letztlich auch noch mehr als ein leicht herausgespielter 3:0-Erfolg“, sagt Fortunas Sportdirektor und hofft darauf, dass die Mannschaft dauerhaft zu der Einheit wird, die in der 2. Liga unbedingt von Nöten ist. „Das muss jetzt in den nächsten Spielen selbstverständlich sein.“