Fortuna Düsseldorf Hermann hat erst einmal übernommen

Die Trainersuche bei Fortuna läuft, und Frank Kramer hat sich von der Spielern noch verabschiedet.

Foto: David Young

Düsseldorf. Um kurz nach 13 Uhr war es soweit. Frank Kramer wurde über Umwege von hintenrum ins Mannschaftsquartier an der Arena geleitet, damit er den wartenden Journalisten nicht in die Arme lief, sich aber bei der Mannschaft verabschieden konnte. Die Spieler waren zuvor mit Textnachrichten auf ihrem Handy über die Beurlaubung informiert worden, hatten aber auch die Entwicklung wohl längst alle mitbekommen. Dem Trainer selbst war die Entscheidung, die Vorstand und Sportdirektor Rachid Azzouzi gemeinschaftlich getroffen hatten, am Morgen an einem geheimen Ort erläutert worden, nachdem er bereits am Sonntagabend von der Beurlaubung unterrichtet worden war.

„Der Trainer hat im Mannschaftsquartier sehr gute und bewegende Worte gefunden und sich bei uns bedankt“, sagt Karim Haggui am Montag nach dem ersten Training unter der alleinigen Leitung des bisherigen Co—Trainers Peter Hermann. „Es ist schon sehr traurig, dass das alles nicht so geklappt hat, wie wir uns das vorgestellt haben“, erklärte der Kapitän der Fortuna weiter. „Kramer ist ein toller Mensch und ein sehr guter Trainer.“ Der scheidende Trainer hat seinen (Ex-)Spielern in den Abschiedsworten mitgegeben, dass er an ihr Potenzial glaube und vom Klassenerhalt trotz seines Abschieds überzeugt ist.

So seien die Mechanismen im Fußball eben, meinte Haggui, und er weiß auch, dass jeder Spieler nun noch mehr in der Verantwortung steht: „Mir ist egal, wer am kommenden Sonntag in Frankfurt spielt, wir müssen uns zerreißen und gewinnen.“

Tatsächlich könnte die Trainer-Beurlaubung eine neue Chance für Spieler sein, die zuletzt gar nicht oder nur selten zum Einsatz gekommen sind. Das gilt sicherlich auch für Oliver Fink und Lukas Schmitz. Vom Letzteren ist bekannt, dass er nicht gerade auf einer Linie mit Kramer gelegen hat. Und einen tieftraurigen Eindruck machte der Ex-Bremer gestern jedenfalls nicht. Ein Unterschied in der Intensität oder vom Umfang des Trainings unter Interimstrainer Peter Hermann („Ich möchte mich zu der Situation nicht äußern“) war nicht zu bemerken.

Hermann hatte sich bereit erklärt, so lange die Leitung zu übernehmen, bis ein neuer Trainer gefunden ist. Das kann vor oder nach dem Spiel beim FSV Frankfurt geschehen.

„Über die Mannschaft wird man von mir kein schlechtes Wort hören“, sagte Sportdirektor Rachid Azzouzi. „Sie hat gezeigt, dass sie auch anders Fußball spielen kann. Jetzt muss sie zeigen, dass sie auch wieder positive Ergebnisse liefern kann. Wir müssen jetzt schauen, dass wir alle zusammenhalten.“

Nur wenige Fans wollten das erste Training ohne Frank Kramer sehen. Sie waren sich allerdings eining, dass schnell eine Lösung gefunden werden muss, damit wieder Ruhe in den Verein kommt. Aber das ist gar nicht so einfach, wenn man sieht, dass es bei der Fortuna noch weitere offene Stellen gibt — was den Vorstand und den Aufsichtsrat (an der Spitze) angeht.